teribloG


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teribloG/1 2000-2008

Autor: rijo

Datum: 22.12.2008

Titel: ... und wer denkt an die Kinder?!

 

(Grafik: rijo)

Ein Blick auf die letzten Einträge im teribloG, Passau, die Wirtschaftsentwicklung, das Fernsehprogramm, die überall herumwabernde Geruchsmischung aus Glühwein, Knoblauch und jahrelang ungewaschenen Daunenjacken, das Wetter, die Spielweise des Clubs - alles gute Gründe, sich die Kugel zu geben. Die Amis können wenigstens noch auf Januar und ihren neuen Präsidenten hoffen - aber wir? Massenentlassungen, Bundestagswahl und Steuererhöhungen. Hurra ...

Es muss doch noch etwas geben, auf das man sich freuen kann! Gibt es auch, wenn man nur lange genug nachdenkt, z.B. dass 2009 rijo-research.de zehnjähriges Jubiläum feiert und die dritte Ausgabe von transit nürnberg erscheint. Aber auch über den Tellerrand unseres Medienimperiums hinaus ist Polen noch nicht verloren: Wie schon Lincoln sagte, kann man einige Leute für einige Zeit für dumm verkaufen, aber nicht alle für immer. Irgendwann ist selbst die mittlerweile kurz nach Ostern beginnende, ach so beschauliche Vorweihnachtszeit mit Dezibelgewitter und Strobolichtern endlich vorbei. Und die gesamte arbeitende Bevölkerung kann man auch nicht auf Hartz IV setzen, weil sonst die Manager niemand mehr zum Managen haben, was doch am Heißluft-Ego nagen würde.

Also: Weiter- bzw. sich warme Gedanken machen, den nächsten Frühling können selbst die Deutsche Bank und Dokusoaps nicht verhindern.

Link:

Blatwulst!

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Autor: rijo

Datum: 22.12.2008

Titel: Licht aus & P.S.

 

(Grafik: rijo)

Wie Hunderttausende begeisterte gesamtfränkische N-Ergie-Kund(inn)en den seit Oktober regelmäßig bei ihnen einlaufenden Rechtfertigungs- und Durchhaltebriefen entnehmen können, haben mit untrüglichem (Hans-Werner) Sinn für Timing und großer Sensibilität ihre Topmanager mit dem Segen der regionalen Spitzenpolitiker und Gewerkschaftsfunktionäre im Aufsichtsrat die Initiative zu einem spektakulären Konjunkturabwürgeprogramm ergriffen: Während sich die Energiepreise auf dem Weltmarkt nach einer Spekulationsblase endlich auf Talfahrt befinden und allenthalben der Ruf nach effektiven Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft lauter wird, erhöht die Gesellschaft in ihrer Metromonopolregion saftig die Preise für alle Energieformen, über die sie in ihrem Netz gebietet, also alles außer Kameldung und alten Zeitungen. Schuld daran sind letztlich der hinterlistige Russe bzw. der fiese Araber, die den wackeren, aber scheint’s ziemlich unterbelichteten Lokalmatadoren schon vor unvordenklichen Zeiten Knebelverträge aufgenötigt haben, die jetzt wirksam werden (oder so ähnlich) - blöd gloffn, halt.

Der Geschäftsführung einer AG kann man Gewinnstreben nicht vorwerfen, selbst wenn es im gegebenen wirtschaftlichen Umfeld hirnrissig und kurzsichtig ist. Dass aber gewählte Volks- und Arbeitnehmervertreter(innen) Maßnahmen abnicken, die jetzt zwangsläufig zu einem - zusätzlichen- Verlust von Arbeitplätzen und Nachfragerückgang führen müssen, gibt dem Vorgang eine besondere Qualität. Es sind dieselben Leute, die sich hinstellen und Förderprogramme verlangen, deren Mittel - woher? richtig! - von den Steuerzahler(inne)n kommen. Das Zunähen der Hosentaschen hilft also nix mehr, weil schon links und rechts lange Finger drinstecken. Angesichts solcher Ergebnisse unter Protest so ein einflussreiches Gremium zu verlassen ist wohl in den betroffenen Kreisen unüblich.

Deshalb unser Vorschlag: Suchen Sie sich aus der Liste der Aufsichtsratsmitglieder Ihren Liebling aus und bedanken Sie sich bei ihm / ihr recht herzlich mit einer netten Weihnachtskarte für die schöne Bescherung. Ansonsten halten Sie sich einfach vertrauensvoll an die nützlichen Hinweise, die Ihnen die Stromer auf ihrer Website geben und die Rückschlüsse darauf zulassen, wie hoch sie die geistigen Fähigkeiten ihrer Kundschaft einschätzen: „Wäsche trocknen Sie am sparsamsten auf der Leine.“

P.S.: Haarscharf vor den Feiertagen verbreiteten die Nürnberger Energiehehler mittels schnittiger Infopost (allerliebst, mit Herzchen, kostet aber in zigtausendfacher Form auch 'was) alternativ zur Geburt des Heilands ihre eigene frohe Botschaft: Nach der „Preisanpassung“ zum 01.01. machen sie ab 01.02.2009 das Erdgas wieder billiger! Bis zu 14 Prozent!! Halleluja!!! Nicht auszudenken, um wie viel sie den Preis senken könnten, wenn sie im Jänner noch unverschämter zulangen würden.

Wieder eine Schwäche unseres Rechtssystems: Man kann niemand dafür anzeigen, dass er einen offenbar für total vertrottelt hält.

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Aktion Frischgeld

Phrasenschatz & Handlungsanleitung für das Krisenmanagement

Instant-Existenzgründerseminar: Werden Sie eine Bank!

rijo tv: Wunderliche Mutationen

rijo tv: Sankt Isidors Brunnenwunder (deutsche Version)

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Autor: rijo

Datum: 13.12.2008

Titel: Das Ende ist da!

 

(Grafik: rijo)

Die finale Katastrophe, der Weltuntergang, die Apokalypse - Armageddon halt - ist eingetreten: Die globale Rezession schlägt auf den Champagnermarkt durch!!! So meldete die Firma Laurent Perrier für das dritte Quartal 2008 einen Einbruch ihrer Champagnerverkaufszahlen um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Quelle: The Economist, Dec. 6, 2008). Zuvor hatte man noch einmal kräftig zugelangt und die Edelsprudelpreise um 9 Prozent erhöht. Starke Rückgänge verzeichneten im gleichen Zeitraum die Konkurrenten Rémy (Champagnermarken Piper Heidsieck & Charles Heidsieck), Vranken Pommery und Boizel (Lanson). Beruhigend ist einzig, dass der Marktführer Moët & Chandon (aus demselben Haus: Veuve Clicquot, Mercier, Ruinart, Krug) seine Einnahmen stabil halten konnte.

Hätte es noch eines Beweises für die Unverantwortlichkeit der Deckelung von Managergehältern bedurft, wäre er hierdurch erbracht. Doch wie kann dem Wegbrechen ganzer Trinker- und Badeschichten in New York, Frankfurt und München effektiv begegnet werden? Für Deutschland schlagen wir die Ausgabe von zweckgebundenen Einkaufsgutscheinen im Rahmen des Bankenrettungsprogramms vor. Kräftig einen in der Birne zu haben ist gut fürs angeschlagene Ego, erleichtert das Denken und Agieren in der Märchenwelt der „unwirklichen Wirtschaft“ und freut in diesem Fall auch länderübergreifend den nordfranzösischen Weinbauern. Künftig müssen allerdings Bundesregierung und EU rechtzeitig vor solchen desaströsen Fehlentwicklungen eingreifen, die von einer weitreichenden Verunsicherung wichtiger Gruppen der Gesellschaft, ja deren drohendem Abgleiten in unterschichtiges Rotkäppchensaufen und Toyotafahren zeugen, und z.B. den Markt für Kaviar und pürierte Wachteleier in Blattgold kritisch im Auge behalten.

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Aktion Frischgeld

Instant-Existenzgründerseminar: Werden Sie eine Bank!

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 01.12.2008

Titel: Vorweihnachtliche Romantik in Nürnberg

 

... das Hotel im Hintergrund heißt wirklich "Romantik". Und Fremdsprachen lernt man nebenbei auch - aber Chinesisch fehlt!!!
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Für den Laien kaum zu erkennen, dass es sich hierbei nur um die Rekonstruktion eines typischen spätgotischen Nürnberger Plumpsklos handelt
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Noch 2 Vorschläge zur konsequenten Vernürnbergerung der Weltarchitektur
(Grafik: rijo)

 

(Grafik: rijo)

Der Sachverhalt ist banal: Nach (mindestens) 2008 Jahren Nürnberger Christkindlesmarkt nahmen die Verantwortlichen dann doch die Klagen der Gäste wahr, dass es in der Altstadt immer schwieriger wird, sich legal und halbwegs hygienisch der unweigerlichen Konsequenzen von Feingebäck-, Bratwurst- und Glühweingenuss zu entledigen. Schwupps wurde ein diesem Zweck dienlicher Container mitten auf den Josephsplatz gepflanzt, der, obwohl passabel um den architektonischen Restbestand herum wiederaufgebaut, traditionell als Abstellkammer und Autowendeschleife der angrenzenden Konsummeile Karolinenstraße dient.

„Was soll’s, bringt sicher 1000 hochqualifizierte Arbeitsplätze“, könnte man sagen, zumal bei dem sowieso allenthalben wie Pilze aus dem Boden schießenden Budengerümpel in der Fußgängerzone, wo’s doch (hoffentlich!?) nur auf Zeit ist. Doch als i-Punkt wurde das Häusel noch - Tusch, schnättärängdäng! - mit einer kackbraunen Fachwerkfolie (!!! - leider ohne aufgemalte Pfefferkuchen, sonst könnte man es als Hexenhaus in einen Märchenparcours einbeziehen) behängt. Jetzt fügt es sich harmonischst in die Umgebung ein und der Touri hat auch bei seiner Verrichtung urig-altfränkische Adventsgefühle.

Meiomei, „Meddrobolrechion“ mit Weltniveau ... - Wer das verbrochen hat, gehört standrechtlich mit Elisenlebkuchen beworfen und "sauren Zipfeln" ausgepeitscht. Ich entschuldige mich jedenfalls stellvertretend für die gekidnappte Bevölkerung der teutschen Weihnachtshauptstadt bei allen Besucher(inne)n, die trotz galoppierendem Kaufrausch nicht ästhetisch kunstschneeblind geworden sind.

Link:

„Ihr habt ... das Wasser in den Köpfen“ oder warum der Neptunbrunnen auf den Jakobsplatz gehört

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 23.11.2008

Titel: Eine Möwe macht noch keinen Winter

 

Jonathan, zeitweiser Wetterflüchtling und deshalb zum Wappenvogel von transit nürnberg prädestiniert
(Foto: Susanne Rieger)

 

Hummel hummel: Hamburg grüßt die Noris
(
Foto: Susanne Rieger)

... aber bemerkenswert ist’s schon, dass es die Viecherl in der kalten Jahreszeit mit schöner Regelmäßigkeit von der Waterkant bis nach Nürnberg verschlägt. Angeblich folgen sie dabei den Flussläufen ins Binnenland - auf der Suche nach Lebkuchen und Glühwein?

Link:

Es herbstelt

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 12.11.2008

Titel: Loriot zum 85sten


(Grafik: rijo)

... fraglos ein unerreichbares Vorbild an Ironie, ohne die dieses Land und seine Menschen absolut unerträglich wären: "Mutter, wir danken dir!"

Links:

Phrasenschatz & Handlungsanleitung für das Krisenmanagement

Dürers größtes Abenteuer: Mit 5000 Ferkelstärken ins Weltall

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Autor: rijo

Datum: 08.11.2008

Titel: Goldene Worte fürs Stammbuch der Journalist(inn)en

 

Egon Erwin Kisch
(Grafik: rijo)

"Die Orte, die er beschreibt, die Versuche, die er anstellt, die Geschichte, deren Zeuge er ist, und die Quellen, die er aufsucht, müssen gar nicht so fern, gar nicht so selten und gar nicht so mühselig erreichbar sein, wenn er in einer Welt, die von der Lüge unermesslich überschwemmt ist, wenn er in einer Welt, die sich vergessen will und darum bloß auf Unwahrheit ausgeht, die Hingabe an sein Objekt hat."

Egon Erwin Kisch (1885 - 1948) im Vorwort zu Der rasende Reporter, 1925

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Autor: rijo

Datum: 05.11.2008

Titel: Broschüre "Naturdenkmäler im Landkreis Erlangen-Höchstadt"

 

(Foto: Klein - Popp - Effenberg)

 

Die Kasberger Gerichtslinde
(Foto: Klein - Popp - Effenberg)

In einer alten Kulturlandschaft wie Franken ist Natur nie ein Zufallsprodukt, sondern Teil der von ihren Menschen mehr oder weniger glücklich gestalteten Geschichte. Die Gründe, weshalb ein Baum wo steht und daher schützenswert ist, haben Günter Klein, Hermann Popp und Josef Effenberg versucht für Naturdenkmäler im Landkreis Erlangen-Höchstadt in einer 64-seitigen, liebevoll mit selbst aufgenommenen Fotos illustrierten Broschüre zu dokumentieren. Sie verzeichnen darin 50 Objekte mit allen ihnen verfügbaren Informationen (u.a. Maße, Kartenausschnitte zu den Standorten sowie GPS-Koordinaten), z.B. die „Möhrendorfer Föhren“ (S. 25), die nach dem Jahresringbefund aus der Zeit um 1648, dem Endjahr des Dreißigjährigen Krieges, stammen könnten, den Birnbaum bei Kienfeld (S. 43) mit seiner imposanten Höhe von ca. 17 m und einem Stammdurchmesser von 2,92 m, den sogar 19,5 m messenden Walnussbaum in der Nähe desselben Ortsteils von Vestenbergsgreuth (S. 59) oder die (allerdings im Landkreis Forchheim stehende) urig-verwachsene Kasberger Gerichtslinde (S. 64, s.o. Abb.), deren Pflanzung die Legende schon der heiligen Kaiserin Kunigunde zuschreibt.

Das Heft ist vor allem wegen seiner Multifunktionalität zu empfehlen: Der aus Überzeugung bewegungsarme Stadtmensch kann sich an den Bildern erfreuen ohne seine Couch verlassen zu müssen, Fachfrau oder -mann werden die enthaltenen Informationen zu schätzen wissen und wer ganzjährige kostenlose Ausflugsziele im ländlichen nordöstlichen Mittelfranken sucht, wird hier garantiert fündig.

Bibliografie:
Naturdenkmäler im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Beobachtet und aufgezeichnet von Günter Klein, Hermann Popp und Josef Effenberg. Höchstadt 2008.

Kontakt:
Josef Effenberg, E-Mail: sepper[at]t-online.de

Link:

Summer in the Country: Das Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim

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Autor: rijo

Datum: 27.10.2008

Titel: Jetzt wird’s ernst!

 

(Grafik: rijo)

Der folgende, unausweichliche, weil nicht skipbare, wohl aus dem Englischen herübergeholperte Text am Anfang jeder Film-DVD hat uns sprachlich und inhaltlich schon immer fasziniert, weshalb wir ihn hier (unter Berufung auf das Zitatrecht, also bitte nicht die Kniescheiben brechen) in leicht abgewandelter Form (was für einen miesen C-Movie gilt, gilt ja wohl erst recht für eine 1A-Website wie unsere) allen kriminellen Bösewichtern da draußen höflichst entgegenschleudern möchten:

WARNUNG
Das auf dieser Website enthaltene Programm einschließlich dem dazugehörigen Soundtrack ist vom Urheberrechtsinhaber ausschließlich und ohne Ausnahme für den privaten Heimgebrauch lizenziert. Sofern nicht vom Urheberrechtsinhaber ausdrücklich anders lizenziert, bleiben alle anderen Rechte vorbehalten.
Der Gebrauch an anderen Orten, wie in Flugzeugen, Clubs, Bussen, Krankenhäusern, Hotels, Gefängnissen, Schulen sowie auf Bohrinseln und Schiffen etc. ist untersagt, es sei denn, eine Verwendung wurde ausdrücklich vom Urheberrechtsinhaber genehmigt. Das unerlaubte Kopieren, Bearbeiten, Ausstellen, Vermieten, Tauschen, Leihen, öffentliche Vorführen, Ausstrahlen und / oder Senden des gesamten Programms oder Teilen davon ist ausdrücklich untersagt.
Jede Zuwiderhandlung bildet die Grundlage für zivilrechtliche Maßnahmen, die eine strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen können.

Also: Wehe, wir erwischen jemals die Besatzung einer Bohrinsel (oder Medienredaktion) beim gemeinsamen unlizenzierten Betrachten von rijo, teribloG und testimon! Oder Busfahrer (Redakteure?) beim Tauschen unserer PDFs und HTMLs! Dann setzt’s was! In Krankenhäusern sehen wir als Menschenfreunde die Sache etwas entspannter, wenn das Netsurfen dem Heilungsprozess dient. Und in Gefängnissen und Schulen könnten wir uns den Einsatz als Strafmaßnahme durchaus vorstellen, aber nur mit unserer ausdrücklichen gebührenpflichtigen Genehmigung, versteht sich. Clubs, die uns öffentlich vorführen wollen, müssen uns zuerst die Mitgliedschaft anbieten, damit wir sie ablehnen können. Oh, Groucho ...

Link:

Unsere Nutzungsbedingungen (die wahren)

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Autoren: rijo (& Wilhelm Hoegner & Hans Ehard u.v.a.m.)

Datum: 25.10.2008

Titel: Da lacht der Spekulant / Wunder gibt es immer wieder

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

Ohne Worte: Der Zustand des ehemaligen Zucker-Bär-Geländes (Ecke Holzschuher- und Rothenburger Straße) im Sommer 2008
(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

Art. 157 (1) Bayerische Verfassung (BV)
Kapitalbildung ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel zur Entfaltung der Volkswirtschaft.

Art. 158 BV
Eigentum verpflichtet gegenüber der Gesamtheit. Offenbarer Missbrauch des Eigentums- oder Besitzrechts genießt keinen Rechtsschutz.

P.S.: Demnächst gibt es Mittel für die Städtebauförderung in den Stadtteilen St. Leonhard und Schweinau. Ein Fall von lukrativem Aussitzen?

P.P.S.: Seit 04.10.2008 ist dieser teribloG-Eintrag online. Am 21. Oktober brachte die Nürnberger Zeitung unter dem Titel „Zucker-Bär-Areal soll ab Mitte 2009 bebaut werden. Glückliches Ende nach über 20 Jahren“ einen Bericht über den Stand der Dinge, der sich wie eine Mischung aus Wirtschaftskrimi, Slapstickkomödie und messianischer Heilsbotschaft liest: Demnach vergammelten über Jahrzehnte Gebäude und Gelände wegen der Pleite einer zwar Seriosität heischend „Beamten Selbsthilfe in Bayern GmbH“ geheißenen Firma, der zusammen mit „einer nicht mehr auffindbaren griechischen Erbengemeinschaft“ das Areal gehörte. Die ganze Zeit über sei die Stadt „zum Zuschauen verdammt“ gewesen, doch nun habe sie zusammen mit der Hypo-Real-Estate (!) und dem dritten Gläubiger einen „Notgeschäftsführer“ eingesetzt, der einen Käufer finden soll.

Uns freut dieser plötzliche Aktivitätsschub der Verantwortlichen, weshalb wir nicht auf den zahlreichen Ungereimtheiten der Geschichte herumreiten wollen, auch wenn man offenbar schwerwiegendere Konsequenzen zu gewärtigen hat, wenn man ein abgemeldetes Auto am Straßenrand entsorgt. Deshalb kommt der Vorgang in die Wiedervorlagemappe von teribloG mit dem Vermerk „Mitte 2009“. Ernstzunehmende Wettangebote können derweil an die Redaktion gerichtet werden.

Link:

Traditionsbewußtes Nürnberg: Die Spaeth-Villa am Dutzendteich

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Autor: rijo

Datum: 22.10.2008

Titel: Krisenkiller

 

(Grafik: rijo)

Als weltumspannendes Unternehmen mit Milliardengewinnen (in Zimbabwe) und gleichzeitig Rächer der Entnervten kann rijo die an alle Wände gemalte KRISE natürlich nicht verstreichen lassen, ohne seinen Senf dazu und praktische Tipps zu ihrer Überwindung zu geben (s. Links). Unsere Erklärungen, Lösungen und Durchhalteparolen sind zwar auch Stuss, aber wenigstens witzig - und reißen kein bodenloses Loch in den Steuersäckel, damit oben oben und unten unten bleibt. Viel Spaß denen, die über „Animal Farm 2008“ zumindest noch grimmig grinsen können!

Links:

Aktion Frischgeld

Phrasenschatz & Handlungsanleitung für das Krisenmanagement

Instant-Existenzgründerseminar: Werden Sie eine Bank!

rijo tv: Wunderliche Mutationen

rijo tv: Sankt Isidors Brunnenwunder (deutsche Version)

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Autor: rijo

Datum: 17.10.2008

Titel: Das testimon Fotoarchiv

 

Die Yenidze Zigarettenfabrik in Dresden, 1935
(Quelle: testimon Fotoarchiv)

Ab sofort sind die ca. 15.000 Aufnahmen unseres Fotoarchivs durch eine Bestandsliste zugänglich. In ihr wurden die Bilder aus mehreren Jahrzehnten nach derzeit 560 Ortsbetreffen von Aachen über die Lofoten und Teotihuacan bis Zwiesel erschlossen. Nähere Informationen gibt’s unter dem folgenden

Link:

Das testimon Fotoarchiv

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Autor: rijo

Datum: 17.10.2008

Titel: 60 Jahre Israel bei rijo

 

(Grafik: rijo)

Zu Anfang des Jahres riefen wir Freunde und Bekannte in Israel dazu auf, ihre ganz persönlichen Erinnerungen an die Entstehung und Geschichte ihres Landes für unsere Website zu verfassen. Das Ergebnis sind drei individuelle, unbedingt lesenswerte Berichte (s. Links), die trotz des berechtigten Stolzes auf das Überleben ihres Staates in einer lange Zeit feindlichen Umwelt differenziert die Entwicklung darstellen und die Hoffnung auf einen baldigen und dauerhaften Frieden ausdrücken, auch wenn dieser mit Zugeständnissen verbunden sein sollte. Wir steuerten zu diesem Thema noch eine Chronologie jenseits von Kriegen und Terrorakten bei, also alles gute Quellen, um sich selbst eine Meinung über Israel und seine Einwohner zu bilden.

Links:

"Mein Israel feiert seinen Sechzigsten" von Meir Brom

"Zum 60. Jahrestag des Staates Israel" von Uri und Duba Kellermann

"Ein Mosaikstein zum 60. Geburtstag Israels" von Elisheva Litan

61 Daten aus 61 Jahren Israel

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Autor: rijo

Datum: 14.10.2008

Titel: transit nürnberg Autor gewinnt für sein jüngstes Buch renommierten Preis

 

Das Reichsparteitagsgelände und Nürnbergs langjähriger (1957 - 1987) Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter
(Grafik: Gerhard Jochem)

Dr. Neil Gregor, außerordentlicher Professor für Moderne Deutsche Geschichte an der Universität Southampton (UK) und Autor des Beitrags „Als die Nazis (wieder) nach Nürnberg kamen: das Reichsparteitagsgelände und die NPD in den 1960ern“ in transit nürnberg #2, wurde von der Wiener Library (London), einem der weltweit führenden Archive zum Holocaust und zur NS-Zeit, für sein neues Buch „Haunted City: Nuremberg and the Nazi Past after 1945” (Die verfolgte Stadt: Nürnberg und die Nazivergangenheit nach 1945) der angesehene „Fraenkel Prize for Contemporary History“ verliehen.

Der Preis, gestiftet von Mr. Ernst Fraenkel (OBE), dem Gesamtvorsitzenden der Wiener Library, wird für herausragende Arbeiten über die Geschichte des 20. Jahrhunderts vergeben, die den Interessenschwerpunkten der Institution entsprechen: der politischen Geschichte Mittel- und Osteuropas, der jüdischen Geschichte, den beiden Weltkriegen, dem Antisemitismus und den extremistischen Ideologien und Bewegungen. Er hat zwei Kategorien für etablierte Autoren und für Erstlingswerke. Dr. Gregor ist der erste Wissenschaftler, der in beiden Sparten ausgezeichnet wurde, nachdem er bereits 1996 für „Daimler-Benz in the Third Reich“ den Nachwuchspreis erhielt.

Der Preisträger kommentiert die Auszeichnung so: „Ich fühle mich durch den Preis sehr geehrt, besonders weil die Anerkennung meiner Arbeit von einer Einrichtung kommt, deren Wirken von Überlebenden des Holocausts und von den Nazis Vertriebenen bestimmt wird.
Nürnberg ist eine Stadt, die mit den Exzessen der Nazis, ihren Parteitagen und der extremen antisemitischen Propaganda assoziiert wird, die Hitlers Freund Julius Streicher verbreitete, und die nach dem II. Weltkrieg um einen angemessenen Umgang mit den materiellen und moralischen Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus gerungen hat. Das Buch stellt dar, welche Haltung die Stadt Nürnberg gegenüber den Folgewirkungen des Völkermords, in den sie verwickelt war, einnahm. Gleichzeitig behandelt es das unsägliche Leid der deutschen Normalbevölkerung während und nach dem Krieg.“

Dr. Gregors fesselndes Werk über den schmerzhaften Prozess des Erinnerns und Anerkennens des Holocausts bietet neue Einblicke in das deutsche Nachkriegsgedächtnis und wie es funktionierte. Den weiteren Rahmen bildet das Problem, wie Gesellschaften im Übergang von der Diktatur zur Demokratie mit dem Erbe ihrer totalitären oder völkermordenden Vergangenheit umgehen, alles Motive, die sich auch in konzentrierter Form in seinem Text für transit nürnberg #2 wiederfinden.

Wir gratulieren Dr. Gregor zu dieser wohlverdienten Ehrung.

(Quelle: Pressemitteilung University of Southampton 08.10.2008)

Links:

Inhalte & Leseprobe transit nürnberg #2

Kurzbeschreibungen transit nürnberg #1 - 4

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Autor: rijo

Datum: 06.10.2008

Titel: Es herbstelt

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

... das Laub verfärbselt, die Kastanien fallen nicht weit vom Stamm (Obacht!) und sehen geplatzt aus wie grinsende Stachelgesichter (oder fiese Aliens, je nach Gemütsverfassung des Betrachters), Morgennebel macht die Wiese nass. Eigentlich auch keine schlechte Jahreszeit: chill out...

Link:

Arachnophilia

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Autor: rijo

Datum: 04.10.2008

Titel: So schaut's aus: Die Häuser Kühnertsgasse 18 - 22 im Herbst 2008

 

Blick von der Lorenzer Straße
(Foto: Susanne Rieger)

 

Kontrast zwischen alt und neu: Der Dacherker auf der Nr. 22
(Foto: Susanne Rieger)

 

Die Nr. 20 & 18 in neuer Pracht
(Foto: Susanne Rieger)

 

Handgemachte Ziegel auf dem Dach der Nr. 20
(Foto: Susanne Rieger)

 

Schlicht & geschmackvoll: Das künftige Entree zur Nr. 18
(Foto: Susanne Rieger)

 

Und selbst die früher desolaten Rückwände sehen wieder ganz schmuck aus
(Foto: Susanne Rieger)

Selbst teribloG, von den Betroffenen als Forum für Moralin, Miesepeterei und Spielverderbertum gedisst, kommt nicht umhin, ab und zu die Existenz des Guten, Wahren und Schönen in dieser imperfekten Welt anzuerkennen. Hierzu gehört mit Sicherheit die Entwicklung der drei denkmalgeschützten Häuser in der Nürnberger Kühnertsgasse von einsturzgefährdeten Ruinen zu architektonischen Perlen der an historischer Bausubstanz besonders armen östlichen Lorenzer Altstadt. Möglich machten dies erst die Altstadtfreunde mit ihrem Einsatz an Schweiß und Barmitteln, wofür ihnen kurz vor dem Ende der Instandsetzung unser fettes Re-schpekt! gilt.

Link:

Nürnberg, Kühnertsgasse 18 bis 22: Eine fünfteilige Trilogie über Denkmalschutz und Städtebau

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 23.09.2008

Titel: Deutsche Politiker im Wandel der Jahrzehnte

 

In der Auslage der Buchhandlung Korn & Berg am Hauptmarkt
(Foto: Gerhard Jochem)

 

An der Fleischbrücke
(Foto: Gerhard Jochem)

Gründe zur Depression gibt es derzeit genug: Den fluchtartigen Abschied des Sommers, den Club in der Zweiten Liga, Rudel sinnlos besoffener Männer als Folge des Altstadtfestes (Weltniveau! Was München beim Oktoberfest kann, können wir schon lange!). Da muss einem auch noch die bayerische Landtagswahl eine weitere niederschmetternde Entwicklung vor Augen führen. Gestatten: Links oben ein Charakterkopf, eine Vaterfigur (verdient oder unverdient), in deren Bundesrepublik das Volk und seine Vertreter wohl noch drängendere ungelöste Probleme sahen als ein totales Rauchverbot, so total und radikal ... - anderes Thema. Rechts die inhaltliche und künstlerische Quintessenz des politischen Spektrums 2008, offenbar umgesetzt von melancholischen Hardcore-Lachwurz’n, die der bodenlosen Beliebigkeit noch etwas Komisches abgewinnen können. Magstein oder Becket, das ist hier die Frage.

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Autor: rijo

Datum: 18.09.2008

Titel: Der Abriss des Augustinerhofes in Nürnberg: zeitweiliger Durchblick & bleibende Folgen

 

Freie Sicht von der Winklerstraße über die Karlsbrücke zum Henkersteg, Juli 2008
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Denkmalgeschützter Teil der Bebauung des Augustinerhofes, Juli 2008
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Karlsbrücke, Augustinerhof, St. Sebald, August 2008
(Foto: Susanne Rieger)

 

Erstmals seit 1945 wieder möglich: Ein Schuss von der Karlsbrücke durch die Tuchgasse auf die Frauenkirche am Hauptmarkt, August 2008
(Foto: Susanne Rieger)

Im Sommer 2008 sind die Abräumarbeiten auf dem Areal des Augustinerhofes in vollem Gange und eröffnen demjenigen, der die Stadtentwicklung fotografisch dokumentieren will, für kurze Zeit im wahrsten Wortsinn neue Perspektiven. Durch den Teilabriss wird augenfällig klar, wie eng das Gelände mit seinem sensiblen Umfeld innerhalb der Altstadt verflochten ist - eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe für den Bauherrn und seinen Architekten.

Die Zukunft wird weisen, ob hier ein Ausgleich zwischen kommerziellen Interessen und Stadtbildpflege gelingt, vielleicht sogar mit mehr Ideen als Normsatteldach und vorgehängtem Kalksandstein.

Links:

Zur Vorgeschichte: Tabula rasa in Nürnberg: Milchhof und Augustinerhof

Der Zustand des Geländes im Sommer 2011

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Autor: rijo

Datum: 31.08.2008

Titel: Kulturelles Kanonenfutter

 

(Grafik: dürjo - Dürer & Jochem)


Leider kommen große Teile der Bevölkerung und besonders der Jugend kaum mit Kultur in Berührung. Das ist Schuld der Medien, die durch die Privatisierung und Kommerzialisierung des Rundfunks verwahrlost sind. Ich bin sicher nicht für Kultur, die immer anstrengt, aber was da geht, ist unter aller Kanone.

Prof. Hermann Glaser, ehemaliger Nürnberger Kulturreferent, zu seinem 80. Geburtstag am 28.08.2008 im Interview mit der AZ München

Link:

Deutsches Multimedia - 1937

Die Verblödungsmaschine

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 16.08.2008

Titel: Nostalgie pur: Die Nürnberger Mauer

 

Selbstschussanlagen & Graffiti kommen noch: Das erste Teilstück der Nürnberger Mauer
(Foto: Gerhard Jochem)


 

Unser neuer sozialistischer Grenzwall, dahinter offenbar ein Zeugnis für die erste geglückte Republikflucht
(Foto: Gerhard Jochem)

NÜRNBERG. Als weitere traditionsreiche Attraktion der Stadt neben Roadshows internationaler Abführmittelhersteller auf dem Hauptmarkt und unverwechselbaren Nirosta-Bratwurst-To-Go-Buden in der Fußgängerzone wurde auf dem Nachbargrundstück des Pellerhauses (ehemaliger „Peststadel“) ohne unnötige Verunsicherung der Öffentlichkeit durch Informationen mit dem Wiederaufbau der Grenzbefestigungsanlagen der Deutschen Demokratischen Republik, im Volksmund auch liebevoll „die Mauer“ genannt, begonnen (s. Fotos).

Nach der Ausrichtung des ersten, ergonomisch fluchtfeindlich geformten und ästhetisch äußerst ansprechenden, naturbelassenen Betonsegments haben die Bewohner(innen) der östlichen Stadtteile wie Schoppershof, Wöhrd, Erlenstegen und Langwasser bei der Festlegung der neuen Zonengrenze - mit Verlaub - die Arschlochkarte gezogen und dürfen ab jetzt die Segnungen des real existierenden Sozialismus genießen. Wir verabschieden uns an dieser Stelle für mindestens die nächsten fünfzig Jahre von unseren Brüdern und Schwestern im Osten und wünschen ihnen alles Gute im Arbeiter- und Bauernparadies jenseits des Egidienplatzes: „Freie Deutsche Jugend, bau auf!“

Link:

„Ihr habt ... das Wasser in den Köpfen“ oder warum der Neptunbrunnen auf den Nürnberger Jakobsplatz gehört

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 09.08.2008

Titel: Mindestlohn für Zilly!

 

Der Bauernhof der Familie Demjanowitsch in Rennhofen
(Foto: Susanne Rieger)

 

Die faire Milch - überlebenswichtig für Erwin Demjanowitsch
(Foto: Susanne Rieger)

 

Zilly entgeht nichts
(Foto: Susanne Rieger)

 

Zilly und ihre Kolleginnen bekommen vom Jungbauern Demjanowitsch ihr Abendessen
(Foto: Susanne Rieger)

Rennhofen ist ein Ortsteil von Emskirchen in Mittelfranken. Das Dorf mit seinen ca. 250 Einwohner(inne)n könnte den Drehort eines Werbespots für den Freistaat abgeben: eine urige spitztürmige Kirche, Bauernhöfe und ein gemütlicher Biergarten zwischen wogenden Feldern und sattgrünen Wäldern, dazu imposante Windkrafträder und Sonnenkollektoren auf dem Stalldach.
„Tradition und Moderne“ wäre auch ein passendes Motto für den Hof der Familie Demjanowitsch, den der heutige Inhaber Erwin bereits vor 30 Jahren von seinem Vater übernommen hat und für dessen Nachfolge ein Sohn bereit steht, was durchaus keine Selbstverständlichkeit ist. Doch im Gespräch mit dem Bauern im blitzsauberen Kuhstall verfliegt schnell das idyllische Bild vom Landleben im 21. Jahrhundert: Die von der Familie Demjanowitsch betriebene Milchwirtschaft mit 88 Tieren ist äußerst arbeitsintensiv: Die Kühe wollen ohne Rücksicht auf Tag und Uhrzeit gefüttert, gemolken und ausgemistet werden. Zwischendurch ist Geburtshilfe beim Kalben angesagt und deshalb Urlaub ein Fremdwort. Nur noch drei von früher 25 Landwirten in Rennhofen tun sich das an und selbst die Demjanowitschs haben schon ans Aufhören gedacht. Die momentan grassierende, widersinnige Milch- und Butterverramscherei, bei der die Bauern ebenso wie die Verbraucher(innen) die Verlierer sind, trägt ihren Teil zu solchen Überlegungen bei.
Das undurchsichtige System der EU-Quoten und die willkürlichen Gewinnspannen des Handels gefährden die mittelständischen Betriebe, die ihre Produkte unter dem Erzeugerpreis verkaufen müssen, und damit auch den 'Arbeitsplatz' von Zilly, der ersten Kuh gleich am Stalleingang, die die Eintretenden gleichmütig, aber durchaus interessiert mustert. Wie die Plaketten an der Tür beweisen, können auch die beeuterten 'Mitarbeiterinnen' auf eine stolze Ahnenreihe zurückblicken: Kuh Becki gewann für Allgemeinzustand, Ertrag und Qualität ihrer Milch sogar eine Goldmedaille! Aber dem phlegmatischen Charme der schwanzwedelnden weiblichen Nutztiertruppe kann sich die Berichterstatterin aus der Stadt ohnehin nicht entziehen. Die Forderung der Demjanowitschs (und von Zilly & Co.) ist wirklich nur fair: Gutes Geld für gute Leistung!
Übrigens wurde ich für diesen definitiv parteilichen Text mit zwei Litern frisch gemolkener Milch bestochen. Wer weiß noch, wie himmlisch die schmeckt?

Links:

http://www.diefairemilch.de

Summer in the Country: Das Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim

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Autor: rijo

Datum: 03.08.2008

Titel: Summer in the Country: Das Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim

 

Getreidefeld kurz vor der Ernte, im Hintergrund ein Teil der Baugruppe Mittelalter
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Grunzende Geschichte: ein (etwas mürrisches) Exemplar einer alten Hausschweinrasse
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Einfach „schee“: alte Häuser & frische Blüten
(Foto: Susanne Rieger)

 

Schafherde auf der Weide vor der Baugruppe Altmühl
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Kleinbauernhof aus Zirndorf mit markanten Giebelvoluten, ein fürs Nürnberger Umland typischer Baukomplex
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Work in Progress: Der Wiederaufbau des Jagdschlösschens aus Eyerlohe bei Ansbach
(Foto: Gerhard Jochem)

„Lebendige Geschichte“ ist im Fränkischen Freilandmuseum kein leeres Versprechen: Auf dem weitläufigen Areal mit seinen nach Herkunftsregionen gegliederten Baugruppen schafft das Aufeinandertreffen von alten Häusern mit ihren individuellen Biografien, landwirtschaftlichem Betrieb (nicht nur für Schauzwecke) und Besucher(innen), die sich zu Fuß auf eine Zeitreise begeben wollen, eine ebenso relaxte wie anregende Atmosphäre, die den meisten flurbereinigten ländlichen Ortschaften Frankens mittlerweile abgeht, ganz zu schweigen von den touristischen Standardstädten mit ihrem ameisenhaften Getümmel. In Bad Windsheim bekommt man für sein Eintrittsgeld neben fundierten Einblicken in eine vergangene dörfliche Welt als Bonus auch ein Lebensgefühl vermittelt: nicht disneyhafte Idylle oder Zivilisationsfeindlichkeit, sondern Achtung vor den hart arbeitenden Menschen, durch deren ehemalige Küchen, Wohn- und Schlafzimmer man hier streifen kann und die trotzdem Zeit und Muse fanden, ihre Umwelt bis ins kleinste Detail zweckmäßig und liebevoll zu gestalten. Und auch das Museum selbst lebt durch ständig neue Bauprojekte wie etwa das originelle barocke Jagdschlösschen aus Eyerlohe (Grundfläche gerade einmal 10 x 12 m!) - für dessen Wiederaufbau übrigens noch dringend Sponsoren gesucht werden.
Wer für einige Stunden aus dem hektischen Karussell des Alltags aussteigen möchte und authentisch greifbare Historie sucht, sollte ins Freilandmuseum fahren, wo man / frau seine Eindrücke sommers gleich im Biergarten einer der Gastwirtschaften auf dem Gelände verarbeiten kann.

Fränkisches Freilandmuseum
Eisweiherweg 1
91438 Bad Windsheim
Saison: 08.03. - 12.10.2008
Öffnungszeiten: 9 - 18 Uhr

Link:

Website des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim

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Autor: rijo

Datum: 01.08.2008

Titel: Summer in the City 2: Fürth, 27.07.2008

 

Das Fürther Himmelreich: Sonnenuntergang über der Gustavstraße
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Auch die Fürther mit Migrationshintergrund schätzen klare Verhältnisse
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Spaßiges Getier im Biergarten der legendären „Bohne“, ...
(Foto: Gerhard Jochem)

 

... einer der frühesten Zapfstellen für irischen Starkstoff im Großraum. Die situationsbedingt etwas unscharfe Aufnahme bitten wir zu entschuldigen.
(Foto: Gerhard Jochem)

Links:

Summer in the City 1: Nürnberg, 24.07.2008

Fürth verschachert sein Stadtzentrum

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Autor: rijo

Datum: 01.08.2008

Titel: Summer in the City 1: Nürnberg, 24.07.2008

 

Vorbildliches Mampfen (s. Hintergrund) am „Ehekarussell“-Brunnen
(Foto: Susanne Rieger)

 

Das diesjährige Special der Nürnberger Verpackungskünstler: Der Weiße Turm im Schlafrock
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Wer hätte das gedacht ...
(Foto: Susanne Rieger)

Link:

Kunst im öffentlichen Raum: Konrad Bräunlein

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 01.08.2008

Titel: Der (fotografische) Rest vom Schützenfest: Der Abbau der Revue „850 Jahre München“ auf dem Odeonsplatz am 20.07.2008

 

Heinrich der Löwe als grimmiger Pappkamerad
(Foto: Susanne Rieger)

 

Klappe zu: Ludwigs II. Märchenmupfel
(Foto: Susanne Rieger)

 

Nixenbowle vor der Theatinerkirche
(Foto: Susanne Rieger)

 

Letzte Hilfe: Abtransport der Leichen des Abends bei den Maltesern
(Foto: Susanne Rieger)

2008 feiert München den ganzen Sommer hindurch seinen 850. Geburtstag. Einen Höhepunkt des Jubelprogramms bildete am 19./20. Juli das „Altstadtringfest“ mit einem abendlichen Multimedia-Spektakel auf dem Odeonsplatz, einer fantastischen Reise durch die Stadtgeschichte mit mehr als 100 Darsteller(inne)n und 150köpfigem Technikpersonal, das die Akteure u.a. scheinbar schwerelos durch die Lüfte schweben ließ.
Wer am Samstag keinen der begehrten Stehplätze zwischen Feldherrnhalle und Siegestor (jawohl, die Letzten standen dort und wurden sichtmäßig wohl ziemlich vom Hund gebissen) ergattern konnte oder sich vom Regen abschrecken ließ, konnte am Sonntag zumindest noch den Abbau der imposanten Kulissen beobachten: Vor Tilly, Wrede und dem Löwenpaar herrschte hektisches Treiben. Alle Utensilien der italienischen Firma, die die europaweite Ausschreibung gewonnen und Münchens Geschichte in elf Szenen umgesetzt hatte, mussten wieder in Kisten verpackt werden. Dabei ergaben sich reizvolle Fotomotive, z.B. der als riesenhaft-goldiger Tiermensch dargestellte Stadtgründer Heinrich der Löwe oder die Requisiten für den Auftritt des „Märchenkönigs“ Ludwig II., eine entweder von Botticelli oder Urmel geklaute Monstermuschel und zwei Plexiglaswannen für Badenixen als schmückendes Beiwerk - die tags darauf wie überdimensionierte Bowleschüsseln mit trübem Inhalt aussahen.
Etwas abseits vom Geschehen, im Hofgarten, bot der Zufall dem geübten Schnappschützinnen-Auge ein besonders makaberes optisches Kuriosum: den Wagen mit den symbolischen Toten der Pestepidemie des Jahres 1632 vor den Zelten des Malteser-Rettungsdienstes, vergleichsweise harmlose heutige Realität (schlimmstenfalls verstauchte Knöchel oder Dehydrierung) und spielerischer historischer Todesernst (Krieg und Massensterben) in einem Bild.

Links:

Der Münchner Odeonsplatz und seine Gebäude

Die Gründung Münchens für Eilige (11 sec)

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 01.08.2008

Titel: Erik Ode (1910 - 1983) - „Der Kommissar“

 

(Grafik: rijo)

Vor ziemlich genau 25 Jahren, am 19. Juli 1983, starb der Schauspieler und Regisseur Erik Ode (geb. am 6. November 1910 in Berlin), seit 1968 in 97 Folgen der „Kriminalserie“ Darsteller des Kommissars Keller.

Spätestens seitdem müssen wir auf uns selber aufpassen, denn keine gerunzelte Lederstirn, darunter skeptisch zu Schlitzen zusammengezogene Augen, steht mehr zwischen uns und dem Bösen in der Welt in seiner besonders hinterfotzigen deutschen Ausprägung, wo es sich z.B. scheinbar harmlos als „Dr. Dommel“ tarnt - und Mädels in Minis meuchelt. Wir sind allein in diesem Kampf, ohne Robert, Walter und Harry, der uns den Wagen holt. Wir haben nicht einmal Erwin und kein Fräulein Rehbein kocht uns Kaffee oder versorgt uns - in der Dienstzeit - wahlweise mit Cognac oder Rotwein (und Ziggis bis zum Umkippen mit blau angelaufenem Gesicht).

Eine solche introvertiert-autoritäre Vaterfigur mit Spießerhut und Popelinemantel wirkt heute im TV wie im Leben ohne nostalgische Kindheitserinnerungen an lustvoll durchzitterte Freitagabende absolut lächerlich. Zu toppen wäre dieser Effekt höchstens durch das plötzliche Auftauchen eines der aktuellen quietschbunten Abziehbilder in den unheilschwanger schwarzweißen Straßen Schwabings vor dem Bauboom der siebziger Jahre.

Schafft bitte wegen Gefährdung der mentalen Gesundheit das Farbfernsehen wieder ab, vielleicht verschwinden mit ihm auch die Zombies!

Links:

http://www.erik-ode.de/ mit dem Super-Service von Kurzbeschreibungen aller gesendeten Folgen

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Autor: rijo

Datum: 29.06.2008

Titel: Sorry!

 

(Fälschung: ?)

 

(Original: Danièle List)

Vor einiger Zeit veröffentlichte teribloG die links stehende Aufnahme. Zu Recht empörte Besucher(innen) machten uns darauf aufmerksam, dass es sich dabei ganz offensichtlich um eine dilettantisch zusammengeschusterte Fotomontage (Proportionen! Schattenwurf!!) mit einer inhaltlich äußerst bedenklichen Aussage handelt, die noch dazu völlig unglaubwürdig ist, indem hier gutgelaunte junge Menschen vor der Nürnberger Lorenzkirche übermütig jugendfreie Liebesdienste anbieten. Selbst wenn eine solche Collage satirisch gemeint sein sollte, überschreitet sie doch spätestens bei der Vorstellung die Grenzen des guten Geschmacks, dass einen übervollschlanken Knoblauchliebhaber mit schadhaften Zähnen, dessen Deo chronisch versagt, auf dem Rückweg vom historischen Eimersaufen auf dem Hauptmarkt das Menscheln überkommt. Und wer soll bitteschön glauben, dass die heutige Jugend keine anderen Probleme als ein Zärtlichkeitsdefizit hat - abgesehen davon, dass man für Umarmungen eigentlich noch nie etwas bezahlen musste?

Wir können nur vermuten, dass das Bild unserer rastlosen Fotodokumentarin Danièle List auf seinem verschlungenen Weg durchs Internet von einem boshaften Scherzkeks so entstellt wurde und entschuldigen uns bei ihr und unseren Leser(innen) für die ungeprüfte Übernahme ins teribloG.

Rechts finden Sie nun die Originalaufnahme vom unangemeldeten Anti-Pinguin-Hate-In der „Volksfront für die Befreiung Grönlands / Manny statt Flocke!“ (weitere Informationen s.u. Link) anlässlich des Internationalen Michael-Ellis-Tages 2008 (31. April), ein Anliegen, mit dem wir uns uneingeschränkt identifizieren können.

Link:

Manny-Mania (English spoken)

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Autor: rijo

Datum: 28.06.2008

Titel: Bewährtes Angebot, neuer Name: transiturs





Ab sofort haben wir unsere langjährigen Angebote für Städtetouren und stadtgeschichtliche Vorträge in München & Nürnberg kurz & bündig unter dem Namen transiturs zusammengefasst. Das ständig wachsende Repertoire (s.u. Link) umfasst Zeit-, Kunst- & Architekturgeschichte sowie aktuelle Entwicklungen in beiden Metropolen aus unserer individuellen, patentierten rijo-Perspektive. Ob wir besser sind als die Konkurrenz, entscheiden die Teilnehmer(innen) - transiturs sind jedenfalls anders.

Link:

Zum Katalog von transiturs

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Autor: rijo

Datum: 20.06.2008

Titel: Die Geschichte des "Reichsärzteführers" bei einestages.spiegel.de

 

Das Sammelgrab auf dem Nürnberger Südfriedhof
(Foto: Susanne Rieger)

Im Juni 2008 hat einestages.spiegel.de die 2005 von Bild Nürnberg aufgedeckte Geschichte des nach wie vor in einem Nürnberger Sammelgrab für ausländische Tote des II. Weltkriegs bestatteten „Reichsärzteführers“ Dr. Leonardo Conti aufgegriffen und ist seinen Spuren in Deutschland und der Schweiz nachgegangen. Der lesenswerte Beitrag der einestages-Redakteurin Solveig Grothe „NAZI-ARZT IM FALSCHEN GRAB“, zu dem Susanne Rieger einige Fotos beigesteuert hat, beschreibt den Werdegang des "alten Kämpfers" und sein skurriles Nachleben.

Links:

Solveig Grothe: "Nazi-Arzt im falschen Grab" bei einestages.spiegel.de

Die Berichterstattung von Bild Nürnberg 2005

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Autor: rijo

Datum: 20.06.2008

Titel: Aufruf von Willie Glaser zur Sammlung von Quellen zum Holocaust in Fürth

 

Bild Nürnberg, 29.05.2008

Wie Bild Nürnberg Ende Mai berichtete, nutzte der rijo-Autor und Freund des Hauses Mr. Willie Glaser einen Forschungsaufenthalt in seiner Geburtsstadt, um die Bevölkerung dazu aufzufordern seltene fotografische Quellen zur Verfolgung der Fürther Juden im Original oder als Kopie dem Jüdischen Museum Franken zur Verfügung zu stellen. Wir unterstützen dieses Anliegen nachdrücklich und hoffen, bald die neuen Erkenntnisse von Mr. Glaser zur lokalen Holocaustgeschichte bei rijo präsentieren zu können.

Wenn Sie Fotos besitzen, die jüdische Fürther während der NS-Zeit zeigen, wenden Sie sich bitte an die Leiterin des Jüdischen Museums Franken:

Frau Daniela Eisenstein
Königstraße 89 (Büro: Nürnberger Straße 3)
90762 Fürth
Tel.: (0911) 77 05 77
Fax: (0911) 74 17 896
E-Mail: daniela.eisenstein[at]juedisches-museum.org

Link:

Willie Glasers Aufenthalt in Fürth 2007

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Autor: rijo

Datum: 20.06.2008

Titel: In bester Gesellschaft

 

Bild Nürnberg, 29.05.2008

Wann steht man / frau in Nürnberg gesellschaftlich kurz vor dem Durchbruch? Wenn man / frau in der Bild auftaucht (außer der Anlass ist ein Urlaub in der Mannertstraße). Wann ist ein kometenhafter Aufstieg ins hiesige „Dschädd Sädd“ schon nahezu unaufhaltsam? Wenn der eigene Name in einem Atemzug mit dem der bayerischen Landesmutter genannt wird.

Trotz der dadurch ausgelösten leichten Anflüge von Größenwahn absolvierte Frau Rieger die beiden Termine mit Bravour. Dass sich bei dem anspruchsvollen Thema erfreulich viele (über 50) Teilnehmer(innen) einfanden, lag wohl auch an der dankenswerten Ankündigung in der Bild.

Link:

Stadtführungen in München und Nürnberg von und mit Susanne Rieger

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Autor: rijo

Datum: 27.05.2008

Titel: Lorbeer auf unser Haupt

 

(Foto: Gerhard Jochem)

Bei einem überfallartigen Kurzbesuch unseres zweiten Standortes München haben wir spontan beschlossen, dass es an der Zeit ist, ein Bier zu feiern ... - nein: rijo zu feiern und uns selbst am dortigen Justus-von-Liebig-Denkmal den Goldenen Lorbeerkranz zu verleihen. Die zweiköpfige Jury stellte dabei in ihrer Urteilsbegründung fest, dass man die Verdienste einer derart bomfationösen Website wie rijo gar nicht mit Goldbronze aufwiegen kann.
Seit dem kleinen Staatsakt auf dem Maximiliansplatz führen wir den Titel eines wirklich echt ganz geheimen k.b. Hinterhofrates bzw. einer w.e.g.g.k.b. Hinterhofrätin und erhalten aus den Einnahmen der Staatlichen Schnupftabakmanufaktur Schnaitzlreuth eine Leibrente, die es uns ermöglicht, künftig unsere Zeit und Energie ganz auf die Arbeit an rijo (und teribloG) zu konzentrieren.

Link:

Über uns

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Autor: rijo

Datum: 15.05.2008

Titel: Impressionen von der Antinazi-Demo am 1. Mai 2008 in Nürnberg (Hans-Sachs-Platz)

 

 

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Autor: rijo

Datum: 15.05.2008

Titel: Entenhausen an der Pegnitz

 

Gestatten: Vier kunterbunte Benefizerpel!
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Ducs fernöstliche Variation mit eigenwilliger Farbgebung, Goldflitter und eigenem Pappteich.
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Luca ist ein kompromissloser Anhänger des Enten-Brutalismus - oder er hatte an dem Nachmittag noch etwas Wichtigeres zu tun.
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Die barocken Anklänge in Pawels Werk sind unverkennbar.
(Foto: Gerhard Jochem)

 

Reschab hat sich ganz interkulturell entweder von Winnetou oder den Folies Bergères inspirieren lassen.
(Foto: Gerhard Jochem)

Das Preis-Leistungsverhältnis des Angebots war für uns einfach unwiderstehlich: Durch eine überschaubare Investition konnte nicht nur eine von Nürnberger Erst- und Zweitklässlern kunstvoll gestaltete Gummiente erworben werden - eine geniale Investition, denn entweder wird das Kind einmal ein berühmter Künstler und man besitzt damit seinen / ihren unbezahlbaren Erstling oder der erwachsene Schöpfer kann damit erpresst werden, wenn er / sie in eine Spitzenposition in Politik oder Wirtschaft aufsteigt -, von dem Geld wurden auch noch Lesebücher angeschafft, was in unserem Fall als Verlag testimon reiner Eigennutz ist. Hätten wir gewusst, dass wir damit nebenbei auch noch einen internationalen Querschnitt der hiesigen Enten-Bekleber und -Bemaler fördern, wäre die angekaufte Flottille sicher noch größer ausgefallen. Ein Ehrenplatz in unserer Sammlung avantgardistischer Gegenwartskunst ist ihren Werken allemal sicher.

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Autor: rijo

Datum: 15.05.2008

Titel: Deutsch-französischer Zwergenaufstand

 

 

(Fotos: Danièle List)

Im Rahmen ihrer seit 1968 laufenden vergleichenden Langzeitstudie über die Entwicklung der Gartenzwerg-Rechte in Frankreich und Deutschland hat die international anerkannte Zwergologin und rijo-Gastautorin Danièle List weitere erschütternde Fotobeweise für die Ungleichbehandlung der rot bezipfelten Gnome in beiden Nationen gesammelt: Während sie hierzulande bereits ganz selbstverständlich ihr Recht auf politische Meinungsäußerung wahrnehmen (s. linke Aufnahme aus Gräfenberg bei der Antinazi-Demo am 03.10.2007), vegetieren sie jenseits des Rheins noch immer in unzumutbarer Käfighaltung und müssen zusammen mit Enten, Hühnerküken und Tauben (!) ihre Hartplastekörper zu Markte tragen (s. rechte Aufnahme aus Paris, Quai de la Mégisserie, April 2008). Die „Grand Nation“ versagt dieser Minderheit also weiterhin hartnäckig den Anspruch auf ihre stolze Tradition von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit! Der Verdacht drängt sich auf, dass es der unleugbar teutonische Migrationshintergrund der selbst hinter Gittern noch manisch gutmütig grinsenden Trolle ist, der in Frankreich ihrer vollen Emanzipation im Wege steht - trotz EU und immer wieder offiziell verkündeter Völkerfreundschaft. Für uns und Frau List jedenfalls Grund genug, den europaweiten Kampf für die Nivellierung des Vorgartenschmucks auf geschmacklich niedrigstem Niveau fortzuführen: Allons nains!

Link:

Gräfenberger Überzeugungstäter

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Autor: rijo

Datum: 12.04.2008

Titel: Fatoumata Mittermaier ante portas!

 

(Foto: M. Bouréima Uro-Ogon - Merci beaucoup!)

Wie allgemein bekannt, geraten unter dem Druck der Globalisierung auch die letzten, vermeintlich sicher geglaubten Domänen des Abendlandes zunehmend in Gefahr. Einen unumstößlichen fotografischen Beweis hierfür lieferte uns nun mit Hilfe einheimischer Informanten unser Westafrikakorrespondent Dr. Wolfgang „Scholl-Latour“ Oppelt: Die Aufnahme von den Schihängen in der Umgebung der malischen Hauptstadt Bamako zeigt in erschreckender Klarheit, dass sich nicht nur die dortige Jugend nach jamaikanischem Vorbild anschickt, uns Europäern die Vorherrschaft im Sechserbob mit Steuerfass streitig zu machen. Im Hintergrund deutlich zu erkennen sind ebenso die bislang vor der Weltöffentlichkeit geheim gehaltenen Vorbereitungen der Malier, spätestens im Jahre 2014 Bamako zum Austragungsort der Olympischen Winterspiele zu machen (linker Pfeil künftiger Standort der Schisprungschanze, rechter Pfeil Baustelle des Eisstadions). Dabei spekulieren sie auf die blitzartige Vergletscherung der Sahara als Folge der Klimakatastrophe und den Einfluss der vereinigten Sportartikelhersteller von Adidas bis Nike auf das IOC, um sich Afrika als neuen Massenmarkt für Wintersportartikel zu erschließen.
Man muss kein Kulturpessimist sein um abzusehen, in welchem babylonischen Durcheinander diese Entwicklung enden wird: afrikanische Trainer für ungelenke deutsche Fußballer, muslimische Medaillengewinnerinnen im Synchronschwimmen, Dromedare mit Beduinen-Jockeys in Ascot. Europa est perdita!

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Autor: rijo

Datum: 24.03.2008

Titel: Neues von Albrecht Dürer

 

(c) rijo

rijo bleibt (im Gegensatz zum Club - ach!) am Ball: Das jüngste Produkt unserer Sonderberichterstattung anlässlich seines 480. Todestages (nicht so tragisch bei einem unsterblichen Künstler) ist ein atemberaubender Bericht in Comicform über Dürers spektakulärstes, aber bisher vom Nürnberger Stadtrat geheimgehaltenes Unternehmen - die Weltraummission der „Norinauten“! Wer ihn liest, dem enthüllen sich die letzten Geheimnisse in Dürers Werk (Was hat ein Affe in einem Marienbild zu suchen?) und der Nürnberger Stadtgeschichte (Warum sind die Nürnberger nicht unerträglich klug?). Deshalb sollte sich niemand Albrechts apokalyptische Aufzeichnungen über den Kampf mit dem grausamen Fitzliputzli und Regentropfen, „grosz wie rohe kloess“, entgehen lassen.

Links:

Dürers größtes Abenteuer: Mit 5000 Ferkelstärken ins Weltall

Schmunzeln mit Dürer

Kunst im öffentlichen Raum: Konrad Bräunlein

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 21.03.2008

Titel: Sinnloser Mord

 

 

Unter den acht Todesopfern des Überfalls eines palästinensischen Terroristen auf die Talmud-Thora-Hochschule „Yeshivat Merkaz HaRav Kook“ in West-Jerusalem am 6. März 2008 befand sich auch Jochai Lifschitz.
Sein in Nürnberg geborener Urgroßvater Kurt Kellermann schrieb in seiner Einleitung für den Ergänzungsband zum Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Schoa (Nürnberg 2002, S. XI f.):

„Wo Nächstenliebe ist, wird Hass ausgeschaltet. Wo Hass herrscht, beweisen uns die Tatsachen, dass er zum Mord führt.“

Kein Ziel rechtfertigt den Mord an unschuldigen Menschen. Jede Ideologie, die auf Hass beruht, ist letztlich zum Scheitern verurteilt.

Die Geschichte wird sich nicht wiederholen, doch das ist kein Trost für das individuelle Leid der Angehörigen.

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 14.03.2008

Titel: Nürnberger Interkultur III: transit nürnberg #1 in der Ägais gesichtet!

 

transit nürnberg ist im antiken Hafen von Thassos gelandet!
(Foto: Familie Xognos)

 

Wir leisten unseren Beitrag zum kritischen Geist der Jugend: Antonis Xognos im Hafen von Thassos mit skeptischem Blick und transit nürnberg
(Foto: Familie Xognos)

 

Antonis mit Pflichtlektüre am Matrosendenkmal im Jachthafen
(Foto: Familie Xognos)

 

transit nürnberg an seinen geistigen Wurzeln im archäologischen Museum von Thassos: Wenn das Platon und Aristoteles noch sehen könnten!
(Foto: Familie Xognos)

Auf ihrem weder von Wüsten (Oberpfalz), Gebirgen (Monte Scherbelino), Meeren (Brombachspeicher) noch Medienkartellen (?) aufzuhaltenden Siegeszug ist unsere Zeitschrift transit nürnberg #1 mittlerweile auch in Griechenland, der Wiege der europäischen Kultur, angekommen: Mit Hilfe einheimischer, sympathischer Sympathisanten gelang es uns, das Heft in Thassos, dem (bis dahin) idyllischen Hauptort der gleichnamigen, Ostmakedonien und Thrakien vorgelagerten Insel einzuschmuggeln und diesen Vorstoß fotografisch festzuhalten.
Machen diese Bilder nicht Lust auf den nächsten Griechenlandurlaub? Und auf transit nürnberg #2, das im Herbst 2008 mit unerhörten Beiträgen und noch mehr Fotos seines Vorgängers aus aller Welt erscheinen wird? Wir meinen „zweifelsohne!“ und bedanken uns bei der Familie Xognos und Philos, der Initiative zur Förderung der Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Kavala, für ihre Unterstützung. Hellas!

Links:

Zur Facebook-Seite von Philos

Zu transit nürnberg #1 - 4

Zu "transit nürnberg auf Kriegspfad in England"

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 14.03.2008

Titel: Nürnberger Interkultur II: „Kultur / Kultura“ erscheint nur noch in russischer Sprache

 

(Collage: rijo)

In der Ausgabe für März / April 2008 des vom „inter-kultur-büro“ der Stadt herausgegebenen Programmheftes „Kultur / Kultura“ mit Veranstaltungen, die das einheimische und das aus Russland stammende, aber hier lebende Publikum ansprechen und (dachte ich Depp) zusammenbringen sollen, wurde der Leserschaft mitgeteilt, dass dieses Kalendarium in Zukunft nur mehr auf Russisch erscheint. Ende der Durchsage, aus die Maus.
Die höflich-knappe E-Mail-Anfrage nach den Gründen (zwecks einfacherer Zitierbarkeit und weil’s schneller geht) wurde mit der Einladung zu einem Telefonanruf beantwortet. Die dafür benötigten 36 Wörter hätten man eigentlich auch auf die Formulierung einer kurzen Antwort verwenden können ... Außer sie ist geheim. Oder ob ihrer Grausamkeit dem dumm daherfragenden Bürger in Schriftform nicht zuzumuten. Oder zu kompliziert. - Anyway: Entschuldigen’S die Störung beim Integrieren, soll nicht wieder vorkommen, versprochen!
Wer sich weiter über deutsch-russische Lesungen, Konzerte o.ä. in Nürnberg informieren möchte und nicht ohnehin fließend zweisprachig ist, dem empfehle ich (wegen des unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnisses) das russisch-deutsche & deutsch-russische Taschenwörterbuch aus dem Bertelsmann Lexikon Verlag. Dauert künftig zwar alles etwas länger, aber man erweitert zugleich seinen Wortschatz. „Integrazija“ kommt übrigens auch drin vor.

Link:

Von Boryslav und Kurgan nach Nürnberg - und nicht zurück!

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 14.03.2008

Titel: Nürnberger Interkultur I: Gründung der „Jüdisch-islamischen Gesellschaft“

 

(Collage: rijo)

Am 12.03.2008 berichtete die Nürnberger Lokalpresse über die Gründung eines Vereins von sieben Muslimen und Juden, der sich die Förderung des Dialogs zwischen den beiden Religionen durch Treffen, Konzerte, wechselseitige Gottesdienstbesuche und Vorträge zum Ziel gesetzt hat. Die „Jüdisch-islamische Gesellschaft“ hat zwei muslimische und zwei jüdische Vorsitzende.
Nürnberger jeder Konfession können stolz darauf sein, dass diese mutige Initiative, wohl die erste ihrer Art in Deutschland, gerade hier entstanden ist. Vielleicht ist für manche Ideen eine behäbig-provinzielle Stadt ein geeigneterer Geburtsort als das Reizklima einer ständig vibrierenden, aber nervigen Metropole. Wenn aus diesen bescheidenen Anfängen eine breitere Bewegung erwachsen sollte, die die Möglichkeiten unserer (mehr oder weniger) freiheitlichen Gesellschaftsordnung nutzt, um miteinander zu reden, wäre dies nicht nur ein Gewinn für die beiden daran beteiligten Minderheiten, sondern das ganze Land - und vielleicht sogar darüber hinaus.

Kontakt:
Jüdisch-islamische Gesellschaft in Deutschland e.V.
Gugelstraße 92
90459 Nürnberg

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Autor: rijo

Datum: 23.02.2008

Titel: Alternative Kreditwirtschaft

 

Auf den ersten Blick ein harmloser Kiosk in Nürnberg ...
(Foto: Susanne Rieger)

 

In Wirklichkeit ein Think Tank der Weltwirtschaft!
(Foto: Susanne Rieger)

Auf unserer unermüdlichen Suche nach kreativen Lösungen für die sich abzeichnende Krise der globalen Finanzmärkte wurden wir an unerwarteter Stelle fündig: dem Untergeschoss des Nürnberger Plärrers. Hier, wo aus grauer Theorie knallharte Notwendigkeiten von Angebot, z.B. „coffee to go“, und Nachfrage, z.B. „lass mer mei Ruh“, werden, wo levantinisch flexible Kundschaft auf urfränkisch bodenständige Verkaufskanonen prallt, brodelt das realistische Versuchslabor für innovative mikroökonomische Experimente. Ganz ohne Beratung durch McKinsey erproben in der Nürnberger Unterwelt avantgardistische Gewerbetreibende das Geschäftsmodell, durch gezielte Kreditvergabe eine besonders verlässliche, weil doppelt (Mindestalter & Eltern) abgesicherte Klientel an sich zu binden. Wir finden: ein revolutionärer Ansatz, der zahlreiche Nachahmer verdient! Hätte man sich in den USA bei der Vergabe von Immobilienkrediten auf dieselbe Zielgruppe fokussiert, wäre es mit Sicherheit nicht zu milliardenschweren Verlusten gekommen.

Link:

Der Nürnberger, das unbekannte Wesen

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 23.02.2008

Titel: Der Engel Aloysius im Einsatz

 

Kein Grund zum Frohlocken: Aloysius als Werbeträger
(Foto: Susanne Rieger)

Über seinen Platz in einem Schaufenster in der Münchner Reichenbachstraße ist Aloysius nicht gerade begeistert und dementsprechend grantig schaut er auch. Er soll die Blicke der Passanten auf Tafelsilber und bestickte Halbleinendecken lenken, wo er doch eigentlich dem Landtag die Erleuchtung bringen muss. Und im Vergleich zum Hofbräuhaus ist es hier auch sakrisch trocken, so ganz ohne Mass.
Am heikelsten sind aber die juristischen Aspekte seines werbewirtschaftlichen Auftritts: Ein (virtuelles) Mitglied der Münchner Schickeria hält hier seinen markanten Knödelkopf für Gebrauchtwaren hin - wir gehen fest davon aus, ohne sein Einverständnis!!! Ob sich die Ladeninhaber darüber bewusst sind, welche Prozesslawine da auf sie zurollen kann, wenn nicht die Autorin, sondern ein ambitionierter Anwalt auf ihre Auslage aufmerksam wird: Honorarfragen, Urheberrecht, Markenschutz und Tarifrecht, schließlich steht das Manderl täglich 24 Stunden ohne Schichtzulage da!
Nach dem „Caroline-Urteil“ dürfte teribloG wahrscheinlich nicht einmal dieses Foto bringen, doch um dafür nicht nach Stadelheim zu wandern, werden wir uns vor Gericht darauf herausreden, dass es uns nur um die Sicherung von Beweismitteln ging - und auf himmlischen Beistand hoffen.

Links:

Frozen fountains (gefrotzelte Brunnen)

Heßstraße 70 - Das etwas andere "Ohrwaschlhaus"

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 12.02.2008

Titel: Azzurra Norimberga!

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

(Foto: Susanne Rieger)

Das Bürohaus Regensburger Straße 44 - 46 ist normalerweise ein mausgrauer Nachkriegsbau aus den frühen 1960ern, nichts besonderes, ebenso wie seine Lage an der viel befahrenen Hauptverkehrsstraße direkt bei der Abzweigung zum Dürrenhof. Doch derzeit zieht es die Blicke der Passant(inn)en auf sich. Grund dafür ist eine in Nürnberg selten gesehene Farbe: Schon aus der Ferne fällt ihnen, gerade an trüben Wintertagen, das Azurblau der Straßenfront ins überraschte Auge.
Kommt man der leuchtenden Farbfläche näher, könnte man glauben, hier sei der Verhüllungskünstler Christo am Werk gewesen: Folien und Gerüst lassen aus dem langweiligen Betonklotz ein facettenreiches Spiel aus Farben und Formen werden, dessen Wirkung auch noch mit dem Tageslicht wechselt.
Vor drei Jahren tauchte der bulgarische Großeinpacker den winterlichen New Yorker Central Park mit seinem „Gates“-Projekt in Safran. Die anonyme und unbeabsichtigte Nürnberger Freiluftkunst wird bald ein Ende finden, wenn ihr eigentlicher Zweck, die nachträgliche Wärmedämmung des Gebäudes, erfüllt ist. Wie wäre es, wenn man es in seinem jetzigen Zustand erhält, um den Bewohner(innen) der architektonisch nicht gerade mit Höhepunkten gesegneten Südstadt einen positiven Blickfang zu schenken? Beim herrschenden Überangebot an Büroflächen wäre dies sicherlich kein Verlust für die Menschheit. Meinen Nürnberger Winter hat das blaue Haus jedenfalls erleuchtet.

Link:

„Stillleben an der Frauentormauer“

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Autor: rijo

Datum: 11.02.2008

Titel: Die Show im Zoo

 

 

Wie man unschwer den sich häufenden Fragen von Freund(inn)en und Bekannten zwischen Ouagadougou und Punta Arenas entnehmen kann, herrscht weltweit allgemeine Verwirrung über die aktuelle Lage der Eisbären (und insbesondere ihrer Jungen) im Nürnberger Tiergarten: „Flocke“, „Socke“ oder nur Abzocke? Echter Polarbär oder doch ein in Tschechien umgespritztes Faultier? Sekt oder Selters? (Champagner!)
Um dieser nervenzerfetzenden Verunsicherung abzuhelfen, haben wir als unbestrittene Experten auf dem Gebiet der Aufzucht und Vermarktung von Bärenbabys einen ultimativen englischen Sachstandsbericht verfasst, der unbedingt sowohl fremdsprachigen frankenphilen Eisbär-Fans wie anglophonen Einheimischen mit zoologischen Neigungen zu empfehlen ist. Danach muss allen klar werden: Es kann nur Manny® geben!

Link:

Manny®’s Geschichte

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Autor: rijo

Datum: 09.02.2008

Titel: Stille Reserven

 

(Foto: rijo)

Nach „Clementine“ und „Monika Mustermann“ (?!) nun also „Frau Reserve“: Verstehen wir die Sprachschöpfung eines besser ungenannt bleibenden Nürnberger Supermarktes als finalen Ausdruck der abergleichsowasvon Egalität: Name wurscht, Geschlecht wurscht (wobei wir nicht glauben, dass es zu der geheimnisvollen Ersatzdame ein männliches Pendant gibt), Hauptsache wir sind bedient - aber man fühlt sich doch irgendwie persönlich nett angesprochen und zahlt beschwingt auch die wahnwitzige Mehrwertsteuer, mit deren Erträgen die visionäre Berliner Politik befeuert wird. Bleibt die Frage, ob sich die Topmanager der humorigen Firma auch mit „Herr Dr. Platzhalter“, „Herr Direktor Nullnummer“ oder „Herr Niete-Nadelstreifen“ titulieren lassen würden.
Gar viel könnte man hier noch über die im Bodenlosen versinkende Bedeutung des Produktionsfaktors Arbeit und die lästigerweise an ihm hängenden Menschen (Männlein wie Weiblein) sinnieren, doch in Regionen, wo die Realität Loriot („Ich bin ein Glied!“) längst im Porsche-Geländewagen rechts überholt hat, herrscht nur mehr andächtiges Schweigen.

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 06.01.2008

Titel: 60. Todestag Mahatma Gandhis

 

(Collage: Gerhard Jochem)

 

Am 30. Januar 1948 fand Mahatma Gandhi, die personifizierte Gewaltlosigkeit, einen gewaltsamen Tod durch die Schüsse eines religiösen Fanatikers: Für diejenigen, die sich Gedanken über erwiesenermaßen erfolgreiche Alternativen zum heutigen brutalen Gewurschtel machen, vielleicht ein Anlass, sich wieder mit seinen Ideen und Zielen auseinanderzusetzen. Echt kein dummer Gedanke, mit dem er ohne Geld, Waffen oder Manipulation Millionen mobilisiert hat: Der Weg zur Freiheit des Menschen beginnt mit der Suche nach der Wahrheit. Und für die lohnt es sich zu kämpfen - auch noch sechzig Jahre danach und ohne dabei einen Lendenschurz tragen zu müssen.

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Autor: rijo

Datum: 06.01.2008

Titel: American Xmas bei einestages.spiegel.de

 

(Foto: Amerika-Dienst)

 

Unser neuester Beitrag für einestages.spiegel.de widmet sich neben der titelgebenden Thematik wichtigen innerdeutschen Fragen wie dem Mord am Christkind und den Parallelen zwischen Erich Honecker und Santa Claus (Fahndungsfoto s.o.). Also: auch nach den Festtagen noch unbedingt lesenswert, ebenso wie die Darstellung von US-Weihnachtsaktivitäten nach Kriegsende in Bayern auf unserer Website.

Gerhard Jochem: Leise rieselt die PR. Atom-Baukästen unterm Christbaum und Revolver für die lieben Kleinen: US-Propagandisten nutzten in den fünfziger und sechziger Jahren das Weihnachtsfest für eine weltweite Propaganda-Offensive.

Links:

Die Geschichte bei einestages.spiegel.de

„Operation Christmas Spirit“ - Amerikanische Weihnachtsfreuden für die Besiegten bei rijo

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Autor: rijo

Datum: 24.12.2007

Titel: transit nürnberg auf Kriegspfad in England

 

Do schaugst: transit-nürnberg-Leser vor gehobener englischer Gastronomie
(Foto: Jonathan Sinclair)

 

Was Napoleon nicht geschafft hat und erst recht nicht der Gröfaz, ist transit nürnberg auf Anhieb gelungen: Wie das obige Foto vom April 2007 zeigt, sind vereinzelte Exemplare bereits jenseits des Ärmelkanals, in diesem Fall in der südostenglischen Grafschaft Middlesex, gelandet, und werden dort tatsächlich mit Interesse gelesen. Noch bemerkenswerter wird der hier dokumentierte Vorgang dadurch, dass es sich bei dem bekennenden transit-nürnberg-Leser um den ehemaligen Münchner (!) Peter Sinclair handelt, dessen selbst verfasste Familiengeschichte bei rijo zu finden ist (s.u. Links).
Da in derselben Gegend unsere Vorbilder Elton John (seine Freunde dürfen ihn „Sir“ nennen) und Keith Moon (Schlagzeuger von „The Who“, Gott hab’ ihn selig) ihre Karriere gestartet haben bzw. dort geboren wurden, steht wohl auch unserem weltweiten Ruhm jetzt nichts mehr im Wege, zumal mit der netten Unterstützung von Peter und seinem Anhang (links die Schwiegertochter Alison, hinter ihm ein befreundetes Ehepaar aus den USA) im Zeichen der Kriegsbeile. Bis zur anstehenden Veröffentlichung ähnlicher Aufnahmen aus dem Buckingham Palace, dem Weißen Haus und dem Vatikan begnügen wir uns ganz pazifistisch mit der Hoffnung, dass das Essen geschmeckt hat. Danke Peter!

Links:

transit nürnberg #1 - 4

Von Siegel zu Sinclair: Eine jüdische Familiengeschichte unserer Zeit

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Autor: rijo

Datum: 21.12.2007

Titel: „Stillleben an der Frauentormauer“

 

Das Bild lässt Spielraum für eigene Assoziationen
(Foto: Susanne Rieger)

 

 

Zum Exponat veredelt in der Ausstellung
(Foto: Susanne Rieger)

 

 

Die Präsentation im K4
(Foto: Susanne Rieger)

 

Mit der so betitelten Aufnahme von Susanne Rieger beteiligte sich rijo am Fotowettbewerb Altstadt-Süd in Nürnberg, die in der Ausstellung ausgewählter Beiträge im Künstlerhaus K4 vom 1. bis zum 25. November 2007 gezeigt wurde.
Aufgabe der Teilnehmer(innen) war es, „den Facettenreichtum und die Lebendigkeit ihres Stadtteils jenseits bekannter Tourismusziele und der Kulturmeile“ zu visualisieren. Kein Problem: Wir suchen immer mehr nach dem Jenseits als dem Diesseits, sprich dem, was hinter der Fassade liegt. Keine Gegend in der südlichen Nürnberger Altstadt wäre dafür besser geeignet als die Frauentormauer, wohin sich die einheimischen Männer - zumindest offiziell - höchstens verlaufen. Ein willkommenes Alibi, in der Gegend auffällig unauffällig herum zu strawanzen, bietet seit seiner Eröffnung im April 2000 das von Volker Staab architektonisch spektakulär gestaltete Neue Museum. In diesem Zusammenhang wurde immer wieder betont, wie gut das Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Rotlichtmilieu (Wink! Zaunpfahl!) in die vorhandene Bebauung integriert worden sei.
Wer mehr über die weiblichen Bewohnerinnen der Stadtmauerzeile beim Hauptbahnhof erfahren möchte, muss transit nürnberg #1 lesen: In der Reportage „Frauen für Frauen: Diakonissen im Pflegeamt der Stadt Nürnberg“ geht es vor allem um die Betreuung der Nürnberger Prostituierten durch die evangelischen Ordensschwestern.

Link:

transit nürnberg #1 - 4

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 21.12.2007

Titel: Es wächst und wächst ...

 

Rohbau des Museums Sammlung Brandhorst im Mai 2007
(Foto: Susanne Rieger)

 

 

… und ein halbes Jahr später (Dezember 2007)
(Foto: Susanne Rieger)

 

 

Detail der farbigen Fassade
(Foto: Susanne Rieger)

 

Die Kunstmuseen in der Maxvorstadt bekommen 2008 wieder Zuwachs: Im Pinakothekenviertel entsteht derzeit das Museum Sammlung Brandhorst. Nach der Grundsteinlegung im Oktober 2005 hat das Gebäude mit seiner Längsachse an der Türkenstraße und dem erhöhten Kopfbau zur Theresienstraße inzwischen deutlich Gestalt angenommen. Das auf 46 Millionen Euro veranschlagte Projekt, das nach einem Entwurf des deutsch-britischen Architektenteams Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton gestaltet wird, soll ausschließlich die Privatsammlung von Anette und Udo Brandhorst mit Werken von Künstlern des 20. Jahrhunderts präsentieren. Die Bewohner(innen) und Besucher(innen) der Maxvorstadt können sich schon jetzt auf ein schönes Geschenk zum 200. Geburtstag des Viertels freuen.

Links:

Pinakothek der Moderne und City Point: Zweierlei Kuppelei in München und Nürnberg

Aufnahmen von der "Langen Nacht der Münchner Museen" in der Maxvorstadt (19./20.10.2002)

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Autor: rijo

Datum: 04.09.2008

Titel: Lesung "Und alle ham si' g'freit, dass sie no' da san - Luftkrieg und Kriegsende in der Münchner Maxvorstadt"

 

Frau Breitinger erzählt Frau Rieger und dem Publikum mit Ur-Münchner Charme ...

(Foto: Egon Mayerhofer von Rottkay)

 

die Geschichten, die zu den von ihr mitgebrachten Erinnerungsstücken gehören.

(Foto: Egon Mayerhofer von Rottkay)

 

Frau Nienkirchen (links) und Frau Winter vor den Bildern von Willi Seider

(Foto: Egon Mayerhofer von Rottkay)

 

Die Zeitzeuginnen im Gespräch mit einer Teilnehmerin in der Fachbuchhandlung Karl Rau

(Foto: Egon Mayerhofer von Rottkay)

Am 24.11.2007 las Susanne Rieger in der Fachbuchhandlung Karl Rau, Theresienstraße 100, 80333 München, vor 22 handgezählten, an der Stadtteilgeschichte interessierten Menschen aller Altersklassen aus ihrem Buch "Brennende Erinnerung. Münchner Zeitzeugen berichten über den Luftkrieg". Unterstützung erhielt sie dabei von den Damen Johanna Breitinger, Anita Nienkirchen und Dorle Winter, die sich, wie schon in "Brennende Erinnerung" für Interviews, dem Publikum als Betroffene für Fragen zur Verfügung stellten und durch ihre Schilderungen ein lebendiges Bild dieser für sie und die Maxvorstadt prägenden Zeit entstehen ließen. Optisch ergänzt wurde die Veranstaltung durch eine kleine Schau der Bilder des Malers Willi Seider, der sich, selbst Zeuge des damaligen Geschehens, in einer Serie mit der Zerstörung seiner Heimatstadt auseinandergesetzt hat.

Links:

Susanne Rieger: Brennende Erinnerung. Münchner Zeitzeugen berichten über den Luftkrieg

Der Luftkrieg gegen München

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Autor: rijo

Datum: 25.11.2007

Titel: Das trojanische Rathaus

 

Finis Franconiae
(Foto: Susanne Rieger)

 

Wieder ist es dem teribloG-Team gelungen, mittels Digitalkamera einen bayernweiten Skandal ans vorweihnachtlich-dämmrige Tageslicht der Öffentlichkeit zu zerren: Gut versteckt hinter fränkischem Fachwerk (Miltenberg? Disneyland?) werden in einem zum Rathauskomplex (!) am Nürnberger Hauptmarkt gehörenden Souvenirgeschäft neben lokaltypischen betenden Hasenpfoten und Rauschgeldengeln keramische Repliken des alten Münchner Rathauses (Treppenwitz) feilgeboten! Diese hinterhältige Infiltration des bodenständigen Kunsthandwerks (zugegeben, primär aus Südostchina) ist für uns nichts anderes als ein weiterer Beweis für das geltungssüchtige Streben der Landeshauptstadt nach kultureller Dominanz zwischen Main und Alpen. Als Vergeltung unterstützen wir deshalb vorbehaltlos den Export fränkischer Landrätinnen nach München.

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 25.11.2007

Titel: Don’t worry, be happy

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

Das ist der Walter, Busfahrer von der KVG aus Aschaffenburg, während er in der Nürnberger Augustinerstraße auf seine Schülertruppe wartet, um sie wieder nach Unterfranken zu chauffieren. Obwohl die Aufnahme schon etwas älter ist (23.07.2007), musste sie einfach auf teribloG, weil Walter trotz steigendem Ölpreis und allgemeiner Wehleidigkeit wildfremde Menschen noch so freundlich anlächeln kann. Schöne Grüße an die Appel-Apfel-Grenze!

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Autor: rijo

Datum: 13.11.2007

Titel: Neuer Beitrag für einestages.spiegel.de

 

Vier fesche Damen: Fräulein Rieger mit den Zeitzeuginnen (v.l.n.r.) Frau Englisch, Frau Breitinger und Frau Winter beim Pfarrfest von St. Joseph, 2005
(Foto: Georg Jurczyk)

 

Unsere Zusammenarbeit mit einestages.spiegel.de geht weiter, diesmal mit einem Münchner Thema:

Frauen in der Stunde Null: "WIR WAREN FROH, NOCH DA ZU SEIN"
Im Mai 1945 lag München in Trümmern. Den Wiederaufbau mussten die Frauen meist allein schultern - ihre Männer waren tot, verwundet oder in Kriegsgefangenschaft. Susanne Rieger hat Frauenschicksalen aus der Stunde Null nachgespürt.

Ein schwer zu empfehlender Text - wie natürlich das gesamte Projekt einestages.spiegel.de.

Link:

"WIR WAREN FROH, NOCH DA ZU SEIN"

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Autor: rijo

Datum: 09.11.2007

Titel: Gräfenberger Überzeugungstäter

 

(Foto: Danièle List)


Nicht nur in der Wolle gefärbt - in die Gardine geklöppelt! Wenn's um gute Sachen wie den Club oder Widerstand gegen Nazibrimborium geht, entwickelt sich das oberfränkische Gräfenberg langsam zum vorbildlichen "kleinen Dorf in Gallien". Wir sagen: Weiter so! Wann kommt der handgeknüpfte Anti-NPD-Fußabstreifer?

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Autor: rijo

Datum: 09.11.2007

Titel: "Beutediener" gut behandelt?

 

Es bleibt dabei: Zwangsarbeit ist ein Verbrechen (Inschrift des Mahnmals auf dem Plärrer)
(Foto: Susanne Rieger)

 

Der von ihm selbst so betitelte Text ist die Stellungnahme eines Betroffenen zum unten zitierten Leserbrief, der es sich von 1942 bis 1945 in Nürnberg gut gehen lassen durfte (s. Link zu seinem Bericht über diese Zeit):

Erstaunlich, was man da den Historikern - auch deutschen (s.u.) - weisgemacht hat! Anscheinend können Frau Wagner keine Tatsachen, Zahlen und Dokumente davon überzeugen, dass Zwangsarbeit (ein Wort, welches mehr verdeckt als erklärt) ein Kriegsverbrechen war. Sie meint, dass die "Ost-" oder "Fremdarbeiter" (damalige Tarnbezeichnungen) gut behandelt wurden. Sie arbeiteten sogar neben den Deutschen. Das nennt man wohl relativieren.
Angenommen, eine fremde Macht hätte ihr Land überfallen, dort Zivilisten ermordet, sie in Nürnberg auf offener Straße gekidnappt - eine gewaltsame, herzzerreißende Verschleppung von der Familie und den Freunden - und sie dazu gezwungen, mehrere Jahre hindurch für den Angreifer zu arbeiten. Weiterhin angenommen, sie wäre in dieser Zeit als Wesen zweiter Klasse abgestempelt und ihrer grundlegenden Menschenrechte beraubt worden. Könnte man ihr nur durch einen solchen Wechsel an das andere Ende der Geschichte, durch einen TRANSIT von der "Gastgeber-" in die Opferperspektive Respekt vor den dokumentierten und durch Publikationen jedermann zugänglichen historischen Fakten - statt deren Leugnung - beibringen?
Frau Wagners Standpunkt ist meiner Meinung nach gleichbedeutend damit weiterhin zu behaupten, dass die Treibjagd auf Menschen in den deutsch besetzten Gebieten, die Verschleppung von Zivilisten, um sie zu zwingen für den Angreifer zu arbeiten, kein Kriegsverbrechen war.
P.S.: Der deutsche Historiker Prof. Wolfgang Benz sagt dazu (s. S. 17 des Buches "Die steinerne Rose"): "Nach dem Polenfeldzug ergab sich außer Raum und Rohstoffen eine neue Art Beute, nämlich menschliche Arbeitskraft. [...] Die deutschen Stellen fingen auf der Straße so viele Menschen, wie sie brauchten."

Link:

R.K.: Interessante Zeiten. Als polnischer Zwangsarbeiter in Nürnberg

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Autor: rijo

Datum: 03.11.2007

Titel: Leserbrief aus der "Nürnberger Zeitung" vom 24.10.2007

Fremdarbeitern ging es nicht so schlecht

Den Nachgeborenen kann man leicht weismachen, dass während des Krieges an die 100000 Ausländer hier als "Sklaven" gearbeitet haben. Gerade in unserer Stadt hat die überwiegende Zahl von ihnen als "Fremdarbeiter" am wenigsten gelitten, insbesondere bei der Firma […]. Sie arbeiteten mit Deutschen zusammen, hatten die gleiche Arbeitszeit wie diese (von Montag bis Samstag), bekamen die gleiche Verpflegung und ihre Freizeit am Sonntag.

Kitta Wagner, Nürnberg

Kennen Sie die Szene aus Monty Pythons "Sinn des Lebens", in der der Oberkellner der Putzfrau ihren Eimer über den Kopf stülpt, weil sie zufrieden feststellt, dass der soeben explodierte Herr, dessen Überreste sie beseitigen muss, zumindest kein Jude war? Unser erster Gedanke beim Lesen des obigen Ergusses war: Immer, wenn man so einen Eimer mit passendem Inhalt braucht, ist gerade keiner zur Hand.

Doch selbst dieser völlig danebene Versuch der Ehrenrettung "unserer Stadt" (garantiert keine gemeinsame mit uns!) hat sein Gutes: Solange es noch solche Leserbriefschreiber und Zeitungsredakteure gibt, die so einen bösartigen Krampf abdrucken, sind wir nicht überflüssig.

Link:

Zwangsarbeit in Nürnberg - Fakten statt Verdrängung

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Autor: rijo

Datum: 06.10.2007

Titel: Friedenstafel 2007

 

Begegnungen am testimon-Tisch
(Foto: Susanne Rieger)

 

Wunder gibt es immer wieder: Als am Sonntag, den 30.09.2007, nach einer Woche mit eher hanseatischem Wetter, passend zum feierlichen Anlass, der Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises an Eugénie Musayidire aus Ruanda, die Wolken aufrissen, zeigte unser kleiner Medienverbund mit einem eigenen Tisch bei der anschließenden Friedenstafel Flagge. Unter dem Motto „Fischli für den Frieden“ trafen sich geladene und Zufallsgäste zum Plauschen, auf ein bis zwei Viertel Wein oder ein Stück selbstgebackenen Kuchen. Gesamtveranstaltung und unsere Repräsentanz dabei werden vom Aufsichtsrat als ausgesprochen runde Sache resümiert: kein Konsumterror mit Gwerch (für Nicht-Nürnberger: Lärm) und entspannte Atmosphäre. Wir danken unseren Besucher(inne)n für ihre nette Gesellschaft!

Link:

Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis 2007

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 24.09.2007

Titel: Traurig, aber wahr

“Wenn sich Liberale für die Bürgerrechte einsetzen, behaupten sie manchmal, dass mit widerwärtigen Methoden im Kampf gegen den Terrorismus ohnehin nichts ausrichten ist. The Economist ist liberal, jedoch anderer Meinung. Wir akzeptieren, dass es das Ausspionieren der Bürger durch die Geheimpolizei, ihre Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren und die Anwendung von Folter, um Informationen aus ihnen herauszupressen, erleichtert Terrorpläne zu vereiteln. Solchen Mitteln eine eindeutige Absage zu erteilen bedeutet, den Terrorismus mit einem auf den Rücken gebundenen Arm zu bekämpfen. Aber dies - mit einem Arm auf dem Rücken - ist exakt die Art, in der Demokratien den Terrorismus bekämpfen sollten.“
The Economist, 22.09.2007, Leitartikel: Civil liberties under threat. The real price of freedom. It is not only on the battlefield where preserving liberty may have to cost many lives.

Link:

Rezension zeitschrift für menschenrechte

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Autor: rijo

Datum: 11.09.2007

Titel: Dr. Arthur S. Obermayer erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande

Am 06.09.2007 verlieh im Temple Shalom in Newton (MA) im Auftrag des Bundespräsidenten der Bostoner Generalkonsul das Bundesverdienstkreuz am Bande Dr. Arthur S. Obermayer in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsch-jüdisch-amerikanischen Beziehungen. Das Bundesverdienstkreuz ist die höchste Auszeichnung, mit der Deutschland eine Persönlichkeit ehren kann.
Neben vielen anderen Aktivitäten in Zusammenhang mit Deutschland hat Dr. Arthur Obermayer, ein deutschstämmiger US-Amerikaner in der dritten Generation, einen Preis ins Leben gerufen, der die ehrenamtlichen Bemühungen nichtjüdischer Deutscher honoriert, deren Arbeit dazu beiträgt, dass die Kultur der deutschen Juden vor Ort nicht in Vergessenheit gerät. Der Obermayer Award, den rijo im Jahre 2003 erhalten hat, verbindet Vergangenheit und Zukunft, indem diese Deutschen und ihre Arbeit gewürdigt werden. Er wird u.a. mitgetragen vom German Jewish Community History Council und der German Jewish Special Interest Group von JewishGen, der weltweit größten Vereinigung jüdischer Genealogen im Internet.
Dr. Arthur Obermayers Aktivitäten haben die Aufmerksamkeit auf ein neues Deutschland gelenkt, in dem lokale Initiativen an die lange jüdische Geschichte ihrer Heimat erinnern und aus ihr lernen wollen. Seine Bemühungen schufen ein besseres gegenseitiges Verständnis und förderten die Beziehungen zwischen Deutschen, Juden und Amerikanern.

In seiner Antwort auf die Rede des Generalkonsuls erklärte Dr. Obermayer seine Motive wie folgt:

„Als ich den Preis in Berlin initiierte, hatte ich drei Ziele: Das erste war die Deutschen zu ehren, die eine so außergewöhnliche Arbeit auf freiwilliger Basis geleistet haben, um die jüdische Geschichte und Tradition ihrer Gemeinden zu bewahren. Mein zweites Ziel war es, dass ihre guten Werke von ihren Familien, Kommunen und ihrem Land anerkannt werden. Meine dritte Absicht war, den Juden auf der ganzen Welt zu zeigen, dass Deutschland heute völlig anders ist als zu Hitlers Zeiten. Es ist höchste Zeit keine Vorurteile mehr gegen die heutigen Deutschen zu haben und sie für die Werte zu schätzen, für die sie jetzt eintreten. Alle drei meiner Ziele wurden erreicht, weit über meine Erwartungen hinaus. […]
Meine Erfahrungen mit dem Preis […] hatten eine tiefgreifende Wirkung auf mich. Eine meiner Missionen ist es, Amerikanern und insbesondere Juden dabei zu helfen das neue Deutschland zu verstehen. Für mich ist die Voreingenommenheit gegenüber Deutschen heute ebenso unerträglich wie Vorurteile in diesem Land gegen Schwarze, Homosexuelle oder Frauen. Heute diesen Preis zu erhalten ermutigt mich mit noch größerer Entschlossenheit weiterzumachen.“

Link:

Geschichte des Obermayer Award

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 24.09.2007

Titel: Königstreue Interkultur

 

(Aufnahme: Susanne Rieger, 25.08.2007)

 

Das ist nicht Beckstein, viel witziger: Ein französischer Moslem, der Fußballspielen kann, als „Kini“ an der katholischen Münchner Theatinerkirche - Gott (welcher auch immer) mit dir, du Land der Bayern!

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 02.09.2007

Titel: Dieter Hildebrandt und Roger Willemsen beim Interview in München

 

Vorbildlich: Herr Hildebrandt denkt nach ...

(Foto: Susanne Rieger)

 

... bevor er redet

(Foto: Susanne Rieger)

Sonntag, 26. August 2007, High Noon. Man denkt sich nichts Böses, wollte vor dem ersten Weizen nur einmal nachschauen, ob die Frauenkirche noch steht (Glück gehabt, sie tut’s), gerät in eine Gruppe finnischer Schüler, denen erzählt wird, dass die Turmhauben dem Felsendom in Jerusalem nachempfunden sind (gewagte These) - plötzlich wird man vom Mantel der Hochkultur und Geschichte umweht: Im Augustiner am Dom interviewt Roger Willemsen vor laufenden TV-Kameras den Alt- und Großmeister des deutschen Kabaretts, Dieter Hildebrandt. Trotz unchristlicher Arbeitszeit wirkt der Humor-Pensionär Hildebrandt überaus konzentriert, hat sogar einen Schnellhefter mit Unterlagen vor sich auf dem Tisch, während Willemsen im spätsommerlichen München weiträumig seinen intellektuell-adretten Espresso-Charme versprüht.
Konkreter Anlass für das Treffen war die gemeinsame Lesereise für das Buch „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort“ - Weltgeschichte des Lügens (Fischer, 17,90 Euro), die tags darauf in der LMU Station machte. Doch was könnte der Ältere dem Jüngeren außerdem alles erzählen von den Zeiten, als man über deutsche Politiker noch lachen konnte. Und die Politiker das Fernsehkabarett noch ernst nahmen, so ernst, dass sie ihm sogar den Saft abdrehten, zumindest in Bayern. Aber damals gab es auch noch Schlupflöcher in der medialen Verdummungsmatrix.
Bei solch wehmütigen Gedanken wird der Weizendurst des Berichterstatters zum unstillbaren Drang nach Vergessen.

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Autor: rijo

Datum: 21.08.2007

Titel: Zum Tode von Alice Schwarz-Gardos (1915 - 2007), Chefredakteurin der deutschsprachigen Tageszeitung „Israel-Nachrichten“

1936 gründete Siegfried Blumenthal, ein aus Berlin ausgewanderter jüdischer Buch- und Pressefachmann, in Tel Aviv die deutschsprachige Zeitung „Blumenthals Neueste Nachrichten“. Die Nachfrage danach war groß. Tausende deutschsprachige Juden waren nach Palästina gekommen und hatten Siedlungen und Kibbuze wie Hazorea, Dalia und die Stadt Nahariya gegründet. Sie alle konnten häufig kein Hebräisch. Die Auflage von „Blumenthals Neueste Nachrichten“ überstieg in den fünfziger Jahren die der meisten anderen Zeitungen Israels. Zu den Kolumnisten gehörten so berühmte Schriftsteller wie Max Brod und Arnold Zweig. Später wurde die Zeitung in „Israel-Nachrichten“ umbenannt.
In der Tel Aviver Redaktion arbeiten zwei feste Redakteure. Chefredakteurin war Alice Schwarz-Gardos. In Wien am 31. August 1915 geboren und in Preßburg aufgewachsen, kam sie nach abenteuerlicher Flucht 1939 mit ihren Eltern nach Palästina. Seit 1975 leitete sie die Zeitung. Für ihre Arbeit als Journalistin und Buchautorin wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie verstarb am 14. August 2007 in Tel Aviv. Israel hat mit ihr eine der besten Journalistinnen des Landes verloren.

Quelle: Pressemitteilung der IMH Internationale Medienhilfe vom 17.08.2007

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 12.08.2007

Titel: München - Asien - Niederbayern: Globalisierung total

 

Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen
(Foto: Susanne Rieger)

 

Herr Huber (mit Kaffee) und das geheimnisvolle Plakat
(Foto: Susanne Rieger)

 

München ist um seine internationalen Gäste sehr bemüht und tut alles, damit sie sich wie zu Hause fühlen. Auch in der Residenzstraße nahe der Feldherrnhalle am Odeonsplatz. Hier werden die Gäste aus dem fernen Morgenland von den Pfälzer Residenz Weinstuben

1) begrüßt und zur Weinproben eingeladen
2) über die aktuellen Aktienkurse informiert
3) auf Fotomotive im Innenhof der Residenz hingewiesen
4) auf Nissan- und Toyota-Händler in München aufmerksam gemacht?

Auch auf der Rückseite des Schildes war keine Übersetzung zu finden. Der freundliche Herr im Lokal konnte das Rätsel ebenfalls nicht lösen. Zu seiner Entschuldigung sei angemerkt, dass er sich gerade seelisch, moralisch und konditionell mit Kaffee dopen musste, um für den erneuten Ansturm beim 10. Pfälzer Weinfest im Kaiserhof der Residenz gerüstet zu sein. Dort räumt er als guter Geist bis Mitternacht die Gläser von den Tischen und bringt dabei auf dem Kopfsteinpflaster marathonähnliche Distanzen hinter sich. Dennoch nahm er sich die Zeit - und sein Arbeitgeber würdigt hoffentlich diesen kostenlosen Service, zumal es noch keine Arbeitszeit war -, um zu erklären, dass das Schild immer dasteht. Na ja, vielleicht zumindest seit Abschaffung der Monarchie in Bayern … - Aber vielleicht galt es bereits dem Kaiser von China?

Wenn er schon nicht inhaltlich weiterhelfen konnte, war der Herr jedoch spontan bereit als Fotomodell zu posieren, was sofort dankend angenommen wurde. Vielleicht führt die Veröffentlichung vor unserem Millionenpublikum - jetzt vergrößert um Milliarden in der fernöstlichen Boomregion - zu einer weiteren Karriereoption, denn im wirklichen Leben ist der gebürtige Straubinger Michael Huber Student, der gerade an seiner Diplomarbeit feilt, aber diese kurz zur Seite gelegt hat, um sich bei dem internationalen Bacchanal ein Zubrot zu verdienen. Wir drücken ihm die Daumen für eine summa-cum-chewing-gum Note und hoffen, dass ihm der Ausflug in die Welt der Gastronomie neben vielen Euros auch Hintergrundinfos für sein Studienfach „Soziale Arbeit“ eingebracht hat.

Links

Konfusius in Min-Chen (teriblog 03/2009)

Shenzhen, das goldene Kuckucksei (Regionalpartnerschaft mit Mittelfranken)

Blatwulst! (rijo-tv)

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 12.08.2007

Titel: Kein Karl kann Karolines Karree konsequent kontern

 

Freier Blick, freie Fläche an der Ecke Karl- und Barerstraße im Juli 2006
(Foto: Susanne Rieger)

 

Gerüstet für den neuen Start: Die letzten Abbruch- und Erdarbeiten, dahinter das Heizkraftwerk
(Foto: Susanne Rieger)

 

 

Die Straßenecke im neuen Outfit fast genau ein Jahr später im Juli 2007
(Foto: Susanne Rieger)

 

In München gibt es jede Menge Baustellen. Ständig wird irgendwo gebuddelt. Innerhalb weniger Wochen verschwinden Gebäude und neue sind im Entstehen.
Auf dem Weg zu den Hofflohmärkten in der Maxvorstadt 2006 und 2007 wurde jeweils die Ecke gegenüber dem „Kunstblock“ an der Kreuzung Karl- und Barerstraße genauer ins Visier genommen, sodass ein Vorher-Nachher-Effekt nach fast genau 365 Tagen sichtbar ist.
Bei dem Neubau handelt es sich nicht um irgendeinen x-beliebigen, schließlich war der Münchner Oberbürgermeister himself bei der Grundsteinlegung adabei. Nachdem er als „echter Hingucker“, der „Funktionalität mit Eleganz“ verbindet - der Neubau, nicht der OB! -, gepriesen und von den Betreibern als eine „neue Top-Adresse für Büroraum“ - schon wieder eine! - ankündigt wurde, war das Interesse geweckt. Auch einen eigenen Namen haben sich Bauherr und Projektentwickler, die amerikanische Immobilienfirma Hines, ausgedacht: „Karolinen Karree“. Weil hier kein für die Öffentlichkeit zugänglicher Hof entsteht und somit das sonst so beliebte höfliche Attribut nicht passte, musste man etwas kreativer sein: König Ludwigs I. Tochter wurde als Namensgeberin auserkoren wegen des nur einen Steinwurf entfernten und bereits nach ihr benannten Karolinenplatzes. Karree ist hier mal eine neue Variante und bringt den trendigen Stabreim. Nach demselben Strickmuster könnte der Bau freilich auch „Barer Bunker“ heißen. „Karl Karree“ klingt wie eine pseudofranzösische Unterhosenmarke aus der Ostzone und wurde vermutlich deshalb für ein so seriöses Projekt verworfen. Dass daraus nicht ein unheimlich cooles „Karl’s Karree“ wurde, lässt auf ein Aussterben des krätzigen Genitiv-Apostrophs in den Schubladengehirnen der professionellen Texter hoffen.
Als das unspektakuläre Nachkriegs-Direktionsgebäude der Generali Versicherungen an der Karlstraße 10 abgerissen war, hatten die Passanten im Juli 2006 für kurze Zeit freien Blick auf das Heizkraftwerk und konnten nach der Grundsteinlegung beobachten, wie schnell der neue sechsstöckige Bau hochgezogen wurde und welche Baumassen sich auf dem Grundstück auftürmten. Zwölf Monate später hat der Bürokomplex mit seinen vielen Glasfenstern Gestalt angenommen und die Betreiber vermelden auf ihrer Website stolz, dass seine Flächen bereits zu 60 Prozent vermietet seien.
Ob mit dieser „edlen Architektur“ ein Zeichen gesetzt und die Gegend mit dem Ende 2007 fertig gestellten Komplex wirklich aufgewertet wird, muss jeder einheimische oder auswärtige Passant - vielleicht für Ästhetik und Kunst sensibilisiert durch einen Besuch in den nahe gelegenen Pinakotheken - selbst entscheiden. Jedenfalls kann sich Prinzessin Karoline ihren Namen nicht mehr markenrechtlich schützen lassen, um nicht für jeden neuzeitlichen Schnickschnack herhalten zu müssen.

Link:

Innenansichten aus Balkonien: Impressionen von den Hof-Flohmärkten in der Maxvorstadt 2007

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 12.08.2007

Titel: Allmächd, a Nürnbergerin in Niederbayern!

 

(Foto: Susanne Rieger)

 

Göttin Idun – In Äpfeln liegt Göttin Idun
Der Jugend Glanz und Blüte,
Charmant empfehlt uns ihr Tun
Des Wassers besondere Güte

Göttin Idun schweigt darüber, wie oft sie als Nürnbergerin erkannt wird. Viele Kurgäste gehen in dem weitläufigen Areal der Thermenlandschaft in Bad Griesbach vor dem Parkhotel oft an ihr vorbei, nehmen die Bronze-Schönheit vielleicht wahr, nur vom bloßen Anblick ist ihre fränkische Herkunft nicht zu entdecken.
Als Nürnbergerin outet sie sich nur durch eine kleine Metalltafel am Brunnenrand. Neben dem Gedicht, das den Kurgästen die Vorzüge des hiesigen Wassers anpreist, erfährt der Interessierte ihren Geburtsort. Die Göttin wurde vom Künstler Heinrich K. Mangold aus Schwabach entworfen und erblickte 1992 das Licht der Welt in der bekannten Kunstgießerei Lenz in der Nürnberger Burgschmietstraße. Dieses Traditionsunternehmen erhält Aufträge aus der ganzen Welt und sein Weltruf war bis nach Niederbayern gedrungen. So kam es, dass eine Nürnberger Lady im nächtlichen Bad Griesbach ein Lichtblick ist.

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Autor: rijo

Datum: 31.07.2007

Titel: rijo-Autor Willie Glaser besucht Fürth

 

Willie Glaser mit seinen Orden aus dem II. Weltkrieg
(Foto: privat)

Wie die "Fürther Nachrichten" in ihrer Ausgabe vom 6. Juli 2007 berichteten, stellte sich unser treuester und fleißigster Gastautor, Mr. Willie Glaser (Kanada), anlässlich eines Deutschland-Aufenthalts in seiner Geburtsstadt Fürth für ein Zeitzeugen-Projekt der Leopold-Ullstein-Realschule zur Verfügung.
Den Kontakt zwischen dem geistig wie körperlich verblüffend agilen 86-Jährigen und der Schule hatte die Israelitische Kultusgemeinde hergestellt. Die Schülerinnen und Schüler erhielten damit die immer seltener werdende Chance, mit einem Augenzeugen der Geschehnisse in ihrer Heimatstadt während des Dritten Reichs zu sprechen und so aus erster Hand zu erfahren, zu welch tödlicher Gefahr sich Rassismus und Diskriminierung entwickeln können: Außer einer Schwester hat von Willies Familie nur er selbst den Holocaust überlebt. Die Rolle, die er den heutigen Jugendlichen zuschreibt, geben die "Fürther Nachrichten" mit folgendem Zitat wieder: "Sie sind die Hüter der Freiheit. Sie müssen aufpassen, dass das, was geschehen ist, nie wieder passiert."
Trotz seines übervollen Terminplans fand Mr. Glaser auch Zeit für einen Abstecher zu uns nach Nürnberg - nicht zuletzt, um zukünftige gemeinsame Online-Projekte zu besprechen. Wir hoffen, dass Willie die Ideen und Energie zu ihrer Umsetzung nicht ausgehen.

Links zu den deutschsprachigen rijo-Beiträgen von Willie Glaser:

Kindheitserinnerungen: "Ostjuden" in Fürth

Erinnerungen eines jungen, in Deutschland geborenen Juden an seinen Dienst in der polnischen Armee 1941 - 1947

Die Chronik meiner Mutter Adele Glaser: Von Fürth nach Izbica

Die tragische Odyssee des Ferdinand Glaser: Auf der Suche nach den Spuren meines Vaters in Frankreich und Italien 1939 - 1943

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 14.07.2007

Titel: Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis 2007 geht an Eugénie Musayidire aus Ruanda

 

Eugénie Musayidire vor dem Jugendbegegnungs- und Therapiezentrum IZERE

(Foto: Michael Kasperowitsch)

Die Jury des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises hat für die siebte Verleihung der mit 15.000 EUR dotierten Auszeichnung Eugénie Musayidire aus Ruanda ausgewählt. Die Preisverleihung findet am Sonntag, den 30.09.2007, im Nürnberger Opernhaus statt.
Mit dieser Entscheidung würdigt die Jury ihren mutigen Einsatz ungeachtet aller persönlichen Risiken für die Anerkennung der Menschenrechte und für die Versöhnung zwischen den beiden verfeindeten Volksstämmen der Hutu und Tutsi. Wie zahlreiche andere Angehörige der Tutsi-Minderheit, war auch Eugénie Musayidire 1973 gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen. 1994 musste sie erfahren, dass viele ihrer Familienmitglieder und Verwandten dem Völkermord in Ruanda zum Opfer gefallen waren (seriöse Schätzungen beziffern die Todesopfer des Bürgerkriegs auf ca. 2 Millionen bzw. ein Viertel der ursprünglichen Gesamtbevölkerung, überwiegend vom Stamm der Tutsi). Diese persönliche Tragödie ließ sie jedoch nicht resignieren, sondern motivierte sie dazu, in ihre Heimat zurückzukehren und aktive Versöhnungsarbeit zu leisten.
Mit der Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises 2007 ehrt die Jury das Wirken von Eugénie Musayidire, das in vorbildlicher Weise den Gedanken universeller Menschenrechte und der Versöhnung verkörpert. Die Entscheidung ist gleichzeitig als Appell an die politisch Verantwortlichen in Ruanda zu verstehen, diese Rechte wirksam zu schützen und die Arbeit der Preisträgerin nachdrücklich zu fördern.

Zur Person
Eugénie Musayidire wurde am 25.12.1952 geboren. 1973 floh sie aus Ruanda, nachdem ihr Name auf einer Liste mit Tutsis auftauchte, die verhaftet werden sollten. Sie ging zunächst in den zentralafrikanischen Nachbarstaat Burundi, wo sie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studierte. Vier Jahre später stellte sie einen Antrag auf politisches Asyl in Deutschland, das sie auch erhielt. Von 1977 bis 1985 absolvierte sie hier eine Ausbildung als technisch-pharmazeutische Assistentin und gründete im nordrhein-westfälischen Siegburg eine Familie.
Im Mai 1994 erfuhr sie, dass man ihre Mutter umgebracht hatte. Auch ihr Bruder, seine Frau und ihre vier Kinder sowie weitere 22 Verwandte wurden ermordet. Eugénie Musayidire hatte als Kind mit dem Mörder ihrer Mutter gespielt. Nur mit psychotherapeutischer Hilfe gelang es ihr, das Massaker an ihrer Familie zu verarbeiten.

Die Menschenrechtsaktivitäten der Preisträgerin in Ruanda
Um eine Antwort auf die sie quälenden Fragen zu finden, reiste Eugénie Musayidire Anfang 2001 nach Ruanda. Die Erfahrungen, die sich für sie mit ihrem eigenen Schmerz, ihrer Verzweiflung und ihrem Zorn verbinden, ließen sie erkennen, wie wichtig aktive Versöhnungsarbeit ist. Viele - vor allem junge - Menschen, denen sie unter den beiden verfeindeten Volksgruppen der Tutsi und Hutu begegnete, leiden bis heute unter den Folgen des Genozids. Um diesen Menschen zu helfen, gründete sie im Juni 2001 den Verein „Hoffnung in Ruanda“. Ziel des Vereins ist es, Orte der Begegnung aufzubauen. Durch Hilfestellung und therapeutische Angebote sollen die Betroffenen in die Lage versetzt werden, über ihre persönlichen Erinnerungen an den Völkermord zu sprechen. Gleichzeitig sollen öffentliche Veranstaltungen zur intensiven Beschäftigung mit den Ursachen und Folgen des Genozids beitragen.
Mit Unterstützung des Evangelischen Entwicklungsdienstes kehrte Eugénie Musayidire im Januar 2003 zum Aufbau des Projekts nach Ruanda zurück und errichtete dort das Jugendbegegnungs- und Therapiezentrum IZERE. Es betreut traumatisierte Kinder und Jugendliche, die entweder selbst verletzt wurden oder mit ansehen mussten, wie ihre Eltern und Verwandten umgebracht wurden oder zu Mördern wurden. Während der Ferien beherbergt das Zentrum im Durchschnitt 22 Waisen und Kinder und Jugendliche, die nicht zu ihren Familien zurückkehren wollen, weil sie erfahren haben, dass ihre Eltern und Verwandten in den Genozid verwickelt waren.

Quellen: Pressemitteilung der Stadt Nürnberg & Microsoft Encarta 2004.

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Autor: rijo

Datum: 14.07.2007

Titel: Kunst im öffentlichen Raum: Konrad Bräunlein

 

Die "Dürer-Stange": Bräunleins Statement zum Status Quo von Gesellschaft und Kunst im 21. Jahrhundert

(Foto: Susanne Rieger)

 

Das Werk offenbart auch aus der Froschperspektive seine überragenden, aber dennoch nahezu sublimen Qualitäten

(Foto: Susanne Rieger)

 

Ein Kleinmeister seines Faches: Konrad Bräunlein

(Foto: Männergesangverein "Liedertafel", Neidhardswinden)

 

Als beliebtestes Fotomotiv bei Touristen hat die "Dürer-Stange" dem Schönen Brunnen in diesem Sommer längst den Rang abgelaufen

(Foto: Susanne Rieger)

Gefördert vom Kartell der deutschen Verpackungsindustrie und der Internationalen Interessengemeinschaft der Baustellenausstatter findet auch in dieser Sommersaison an vielen Plätzen der Nürnberger Altstadt das alljährliche Open-Air-Festival der Verfremdungskunst statt, das 2007 anlässlich der offiziellen Umwandlung des „Augustinerhofes“ in den ersten Bayerischen City-Nationalpark für Ungeziefer und Schädlinge unter dem Motto „Ugly is Beautiful“ steht und bei Einheimischen wie Touristen große Beachtung findet.

Neben spektakulären Aktionen wie der Stafettenverhüllung von Burgfels und Sinwellturm, einem avantgardistischen Husarenstück der Staatlichen Schlösserverwaltung, und der täglich wechselnden Verkehrsführung auf dem Lorenzer Platz mit Pflaster-Happening (Künstler: Kasimir Blaumilch, Israel, unterstützt vom Tiefbauamt der Stadt) finden sich im Reigen der Aktivitäten auch subtile Ansätze wie die „Dürer-Stange“ des Begründers und einzigen Anhängers der westmittelfränkischen Schule minimalinvasiver Metallplastik, Konrad Bräunlein (s. Jugendfoto). Bräunlein, Autodidakt und letzter Träger des Nachwuchsförderpreises der Bayerischen Dampfmaschinenbauer 1947, hat in einer nächtlichen, völlig unbeachtet gebliebenen Kunstperformance unter Pfeifen des Frankenliedes und gleichzeitigem Verzehr von „33 in am Weckla“ das eherne Standbild Albrecht Dürers auf dem gleichnamigen Platz mit einer farblich angepassten Eisenstange versehen.

So kennen wir unseren Konrad Bräunlein! Mit einfachsten Mitteln weiß er uns immer wieder zu irritieren - und wird meistens ignoriert. Zur Aussage seiner Kalt- und Warmwasserinstallation hält sich der Künstler wie üblich bedeckt, weist aber Interpretationen in der Spannbreite zwischen „Nürnberg wirft allem, was sich über das dumpfe Mittelmaß erhebt, Knüppel zwischen die Beine“ über „Nieder mit der Vertikalen, es lebe die Horizontale!“ bis hin zu „purer Blödsinn“ nicht pauschal von der Hand.

Bräunleins nachdenklich stimmendes Werk ist seit Mitte Mai - zumindest ist es uns da erstmals aufgefallen - bis zu dem Zeitpunkt am Albrecht-Dürer-Platz zu bestaunen, an dem es von den zuständigen Behörden (informiert seit 21.06.2007) entfernt wird.

Nachtrag: Ob aus Kunstsinn oder wegen einer erheblich verlängerten Leitung der Verantwortlichen blieb das Bräunleinsche Opus Minimum seinem Rang entsprechend bis zum Ende der Touristensaison (11.09.2007, jedenfalls vermissen wir seitdem das Teil) eines der skulpturalen Lowlights im öffentlichen Raum Nürnbergs. Ästhetische Puristen wie wir bekommen jetzt wegen des Stabes wenigstens nicht mehr die Krise, wenn sie den Albrecht-Dürer-Platz passieren.

Link:

Stühle, Stühle, welch Gewühle! Prof. Metzels Skulptur "Auf Wiedersehen" und die Reaktionen

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 13.07.2007

Titel: Rezension von Ágnes Rózsas „Solange ich lebe, hoffe ich“ in der Budapester Zeitung

 

 

Wir fühlen uns sehr geehrt: In der deutschsprachigen Budapester Zeitung ist am 9. Juli 2007 eine Rezension (Autorin: Susann Reichert) von „Solange ich lebe, hoffe ich“ aus dem Verlag testimon erschienen.

Link:

Buchvorstellung „Solange ich lebe, hoffe ich“ von Ágnes Rózsa“

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 13.07.2007

Titel: Wort zur Zeit

 

„Wir kungeln zu viel mit denen, die wir eigentlich kontrollieren sollten.“

Bascha Mika, Chefin der Berliner taz, im Juni 2007 beim "Hambacher Kongress" des Deutschen Journalistenverbandes und der Bundeszentrale für politische Bildung (zitiert nach journalist 07/2007)

 

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 02.06.2007

Titel: Zeugen der Vergangenheit müssen weichen

 

Eine Institution in der Maxvorstadt

(Foto: Susanne Rieger)

 

Vorbereitungen für die Nachfolger des „Kanzler“

(Foto: Susanne Rieger)

 

Die Hohenzollernstraße 150 im September 2004 ...

(Foto: Susanne Rieger)

 

... und im Mai 2007

(Foto: Susanne Rieger)

Sie wurden in der Nachkriegszeit schnell hochgezogen, waren Jahrzehnte lang geduldet und erfüllten ihre Funktion: die Flachbauten auf Trümmergrundstücken im Stadtgebiet Münchens. Noch gibt es sie, aber immer öfter müssen sie mehrstöckigen Nachfolgern weichen.
Das wohl bekannteste Exemplar war das langlebige Provisorium an der Ecke Maximilian- und heutiger Alfons-Goppel-Straße, vor dem sich Generationen von Opernfans oft schon zu früher Stunde versammelten, um sich die besten Plätze zu sichern.
Die Musikbegeisterten holen ihre Karten heute wieder an der gleichen Stelle in den neuen Maximilanhöfen ab, was für die Freunde des „Kanzler“ nicht zutrifft. Die Fachbuchhandlung, zugleich Antiquariat für Technik und Naturwissenschaft, an der Ecke Gabelsberger- und Luisenstraße hat im Mai 2004 ihre Türen, durch die ebenfalls viele Semester der Technischen Universität in unmittelbarer Nähe auf der Suche nach Literatur ein- und ausgegangen waren, geschlossen. Seit kurzem weist ein Werbebanner in exquisit holprigem Maklerdeutsch darauf hin, was an dieser Ecke neu entsteht: „Königsplatz Palais. Wohnen & Leben im Herzen der Schönen Künste“ (wenn schon sinnfreie Versatzstücke, dann bitte das nächste Mal konsequenter Dadaismus: „Platz, Palais! Schöner Wohnen & Leben als der König der künstlichen Herzen“ oder so in riesigen Lettern, das würde Aufmerksamkeit wecken!). In Prosa: 24 Wohnungen und eine Kindertagesstätte, ein Alten- und Servicezentrum im Erdgeschoss und ersten Stock der beiden Baukörper.
Der im Vergleich zu seinem unscheinbaren Vorgänger wuchtig-bunte Nachfolgebau an der Ecke Hohenzollern- und Schleißheimerstraße ist schon fertig. Ob seine Bewohner jemals die frühere Bebauung gesehen haben?
Eine Phase in der Architekturgeschichte Münchens geht zu Ende. Die verschwundenen Provisorien, entstanden nach den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, waren stumme Zeugen und erinnerten allein durch ihre Existenz die Vorbeieilenden doch hin und wieder an diese Jahre. Die Neubauten sind optisch ansprechender und für die Eigentümer der Grundstücke gewiss auch wesentlich lukrativer, da sie dem allgemeinen Trend zur baulichen Verdichtung folgen. Sie verändern nachhaltig Straßenbild und -strukturen.

Link:

Die Maximilianhöfe

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Autor: rijo

Datum: 28.05.2007

Titel: Nürnberg feiert den DFB-Pokal

 

Für den Herrn rechts unten: Mit Jott, nicht wie die Stadt in Brasilien!
(Fotos: Susanne Rieger)

Mit perfektem Timing vergoss der Himmel gleich zweimal an diesem stürmischen Wochenende Tränen der Rührung: Beim Abpfiff des Pokalendspiels im Berliner Olympiastadion am 26.05.2007 und bei der Ankunft der siegreichen Mannschaft auf dem Nürnberger Hauptmarkt am darauf folgenden Tag. Aber weder Blitz noch Regen konnten die über Jahrzehnte leidgeprüften Fans davon abhalten, den größten Erfolg des Clubs seit 39 Jahren zu feiern.

Bemerkenswert war dabei, dass die Stimmung in der Stadt trotz auch inwandig nicht mehr ganz trockener Ultras entspannt euphorisch blieb. Es kam sogar so etwas wie Selbstironie auf, wenn pitschnasse Fangruppen den Sprechchor So sehen Sieger aus! anstimmten. Ein Lob der Provinz, die aus einem gewonnenen Fußballspiel nicht gleich Ansprüche auf die Weltherrschaft ableitet und am Plärrer auch Dissidenten in Galatasaray-Trikots mitfeiern lässt. Und ein besonders lieber Gruß an die Club-Tifosi mit so exotischen Autokennzeichen wie FÜ oder NM, die nächtens todesmutig ihre rotschwarz geschmückten Fahrzeuge quer durch Feindesland in die Noris steuerten.

Diese Lockerheit hatte sich auch auf die Verursacher des ganzen Tohuwabohus, Spieler und Verantwortliche des 1. FCN, übertragen, wovon man sich unschwer bei ihrer Ankunft am Flughafen überzeugen konnte: Marek Mintal, der tragische Held des dramatischen Matches, Engelhardt, Kristiansen und die anderen waren trotz Verlängerung in erdrückender Schwüle und durchfeierter Nacht abgesehen von einer augenschonenden Sonnenbrillen-Tarnung überraschend frisch (wozu ist man sonst Leistungssportler?). Sie gaben ihren Anhängern die High Five, bis die Hände bluteten, und wirkten aus der Nähe betrachtet wie ganz normale, sympathische Menschen, die sich noch riesig über einen über die ganze Saison hinweg verdienten Erfolg freuen können. Selbst in der Mimik von Hans Meyer, sonst der wohltuend sarkastische Heraklit seiner Zunft, gab es eindeutige Anzeichen vorbehaltloser Zufriedenheit (dauerhaft um 3,6 Grad nach oben gezogene Mundwinkel). Er, die Mannschaft und endlich auch der in der Vergangenheit oft geschmähte Präsident Michael A. Roth haben ein neues Kapitel in der langen Chronik des Clubs geschrieben. Wie es weitergeht, vor allem auf internationaler Ebene, habe sie selbst in der Hand. Eine große Verantwortung, denn für die meisten ihrer unerschütterlich treuen Fans wird es die erste Auslandsreise zu einem Auswärtsspiel sein.

Link:

Homepage 1. FCN

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Autorin: Susanne Rieger

Datum: 28.01.2012

Titel: Ungarn mitten in Nürnberg

 

Geballtes Ungarn in Nürnberg

 

Wo liegen Gyula und Budapest? Auch in Nürnberg!


 

Sommer 2007 am Budapester Platz

 

Auf nach Gyula! (in der Gyulaer Straße)
(alle Fotos: Susanne Rieger)


In fünf Minuten können Sie in Ungarn sein! Welche Nürnbergerin oder welcher Nürnberger weiß das? Wahrscheinlich nur die Bewohner der Südstadt in der Nähe des Maffeiplatzes. Einige pendeln täglich von der City in die Budapester Straße oder an den Budapester Platz, in die Ajtosch- oder Gyulaer Straße. Wenn sie ihre Adresse angeben, werden sie diese wohl gleich buchstabieren, denn außer Budapest dürften die beiden anderen Städtenamen den wenigsten bekannt sein.

Auf einem Streifzug durch diesen kleinen magyarischen Fleck mitten in Nürnberg hört man kein Wort Ungarisch und das Lebensmittelgeschäft in der Ajtoschstraße hat auch keine ungarische Salami in seinem Angebot.

Die Lösung für das Rätsel der ungarischen Straßennamen ist, dass der Vater von Nürnbergs berühmtestem Sohn, Albrecht Dürer, im heutigen Gyulaer Vorort Ajtós (den man deutsch auch "Ajtosch" schreiben kann) geboren wurde, bevor er 1455 nach Nürnberg auswanderte. Gyula und Nürnberg nahmen 1928 erstmals offizielle Kontakte auf, anlässlich der Feierlichkeiten zur Dürers 400. Todestag. 2007 wurde dieser Kontakt auf Initiative des Verlags testimon erneuert. Seitdem bietet transiturs Städtereisen auch Führungen zu den deutsch-ungarischen Beziehungen in Nürnberg und den Spuren an, die das Werk des Malers in Nürnberg und München hinterlassen hat.

Link:

Artikel aus der ungarischen Tageszeitung "Békés Megyei Hírlap" vom 09.05.2007

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 14.05.2007

Titel: teribloG

Seit 14.05.2007 betreiben der Verlag testimon und rijo (daher der Name) ein gemeinsames Blog. Wie die älteren Beiträge (s.u.) zeigen, die wir wegen ihres unveränderten Informationswerts aus rijo 1.0 übernommen haben, reicht unsere Tradition des Bloggens allerdings in Zeiten zurück, da zumindest wir das Wort noch gar nicht kannten (denn sie wissen nicht, was sie tun …).
Wir hoffen, dass die absehbar wilde Mischung von Nachrichten aus Vergangenheit und Gegenwart, Heimat und Fremde im teribloG für seine Besucher(innen) lesenswert sein wird. Besonders hingewiesen sei an dieser Stelle auf die ebenfalls neue Rubrik Rezensionen des teribloG.
Für Feedback und inhaltliche Ergänzungen sind wir jederzeit zugänglich (E-Mail: info[at]testimon.de). Und wen’s interessiert: Den Elch als Wappentier des teribloGs haben wir uns von der „Bull Moose Party“ ausgeliehen, der dritten Partei neben Demokraten und Republikanern, mit der Theodore Roosevelt um 1900 das erstarrte politische System der USA aufbrechen wollte.

Link:

teribloG Rezensionen

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Autor: Susanne Rieger

Datum: 11.06.2007

Titel: Konferenz der Europäischen Städte-Koalition gegen Rassismus vom 10. bis 12. Mai 2007 in Nürnberg

 

Informationsaustausch in einer Pause

(Foto: Susanne Rieger)

 

Vertieft in das Studium der Tagungsunterlagen

(Foto: Susanne Rieger)

Nach der Arbeit an transit nürnberg # 1 war ich ehrlich gespannt auf diese internationale Konferenz im Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH), zu der sich 300 Teilnehmer(innen) aus 125 europäischen Städten angemeldet hatten. Ich erwartete mir Berichte über den Stand der Menschenrechtsarbeit, der Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung in anderen Ländern, neue Perspektiven und Strategien sowie Kontakte zu den Akteuren auf allen Ebenen.
Meine naive Neugier wurde bereits beim Abholen der Tagungsunterlagen gebremst: Sie wurden mir zwar ausgehändigt, aber die Dame am Counter maßregelte mich, dass das heutige Programm nur für Vertreter der Mitgliedsstädte sei und die Ergebnisse sowieso am letzten Konferenztag bekannt gegeben würden, was ja wohl ausreicht. Leider ging diese Tatsache nicht aus der Ankündigung hervor. Zu meiner Beruhigung fehlten aber die vorausgesetzten hellseherischen Fähigkeiten auch anderen, die während meiner Anwesenheit wortgleich abgefertigt wurden. Erster Eintrag ins Notizbuch: UN-Deklaration unbedingt um das Menschenrecht auf Freundlichkeit ergänzen!
Am Freitag ging es nach offizieller Begrüßung und einem spontan ins Programm aufgenommenen Statement einer Vertreterin aus dem russischen St. Petersburg endlich los: Die ersten Vorträge und Podiumsdiskussionen mit Pascale Charhon (Europäisches Netzwerk gegen Rassismus), Karen Chouhan aus London (1990 Trust), Fouad Imarraine aus Paris (European Muslim Network) und schließlich dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, die ihre Erfahrungen routiniert und pointiert (Mrs. Chouhan) schilderten.
Ansonsten wurde das Programm häufiger geändert, was bei Konferenzen natürlich oft vorkommt, aber eine rechtzeitige Information der Teilnehmer(innen) unumgänglich macht. Faktisch musste man sich allerdings z.B. das Ausfallen des abendlichen Konzerts mit Lesung zum Thema Rassismus und Diskriminierung daraus erschließen, dass der Tagungsmappe eine zeitgleiche Einladung zu einer vom DFB mitveranstalteten Podiumsdiskussion beilag. Wegen Terminschwierigkeiten des deutschen Staatsministers für Europa musste der Ablauf auf Kosten der Chancen des Publikums auf Erholung und Nahrungsaufnahme geändert werden. Den Anwesenden wurde schlankweg mitgeteilt, dass sie dafür doch Verständnis haben müssten. Belohnt wurden sie für diese unfreiwillige Einsichtigkeit mit einem fulminant langweiligen Politikerstatement. Eintrag ins Notizbuch: Im nächsten Leben Staatsministerin werden, dann kann man den Leuten sogar den Gang zur Toilette verbieten.
Solche Erlebnisse führten beim Publikum zunehmend zu basisdemokratischen Bestrebungen, etwa wenn es außerplanmäßige Pausen einforderte, die dringend nötig waren, um die Konzentrationsfähigkeit aufrecht zu erhalten und Gelegenheit für einen informellen Austausch zu finden. Für derlei Ansinnen erwiesen sich nun aber die Räumlichkeiten als denkbar ungeeignet: Selbst konferenzerprobten Profis bot der Vorraum des großen Plenarsaals mit zwei kleinen Sitzecken (und dem spröden Charme einer Wartehalle) keine Rückzugsmöglichkeit für ein auch noch so kurzes Gespräch. Merkposten: Nicht verharren sollst du an diesem Ort mit eitlem Wörterschwall, Transit ist das Leben, immer in Bewegung bleiben!
Gänzlich aufgeschmissen war man oder frau, wenn man einen Kontakt suchte und nicht zufällig das Passfoto des oder der Betreffenden einstecken hatte. Nachdem alle Versuche gescheitert waren, den insgesamt zwölf Betreuer(inne)n der Tagung zu entlocken, ob der auf der Teilnehmerliste vermerkte Herr X auch erschienen sei und wie er wohl aussähe, um ihn ausfindig zu machen, blieb nur noch die Autopsie, den Blick starr auf die Namenschilder der Umstehenden gerichtet. Wiederum beruhigte es mich, dass ich nicht die Einzige war, die sich dieser waidmännischen Pirschmethode bedienen musste, um an ihr Ziel zu gelangen. An dieser Stelle muss die Frage erlaubt sein, ob das CPH mit seinen eingeschränkten technischen und räumlichen Gegebenheiten der angemessene Rahmen für eine Konferenz dieser Größe und Bedeutung ist. Die Möglichkeit, Gäste ausrufen zu lassen, und der schlichte Luxus einer durchgehend geöffneten Cafeteria hätten viel zur Effizienz und Kondition der Teilnehmer(innen) beigetragen.
Ein individueller Austausch war nur in den Arbeitsgruppen möglich, wobei ich es hier als äußerst misslich empfand, keine Informationen über die Ergebnisse der parallel tagenden Zirkel erhalten zu können. Nach meinen bisherigen Erfahrungen verkniff ich mir die Frage an das Personal, ob denn vielleicht ein Tagungsband vorgesehen sei, denn mit derlei Aufsässigkeiten sah ich mich schon nahe am Hausverbot vorbeischrammen.
Der letzte Konferenztag, auf dem die künftigen Aufgaben des Lenkungsausschusses und das geplante neue Statut der Koalition für ein Städtenetzwerk gegen Rassismus vorgestellt werden sollten, nahm einen lebhafteren Verlauf, als wohl geplant war: Einige Mitgliedskommunen fanden sich trotz Meldung nicht auf dem Wahlvorschlag wieder. Fundamentale Fragen - die doch eigentlich seit der Members-Only-Sitzung am Donnerstagabend geklärt sein sollten - traten erneut auf, etwa ob auch Städte, die bisher nur Absichtserklärungen für ihren Beitritt abgegeben hatten, stimmberechtigt seien.
Kurzzeitig drohte jetzt die ganze Veranstaltung aus dem Ruder zu laufen: Wortbeiträge wurden unter Hinweis auf die fortgeschrittene Zeit abgewürgt (hätte man sich beim Herrn Staatsminister wohl nicht getraut …) und für die abschließenden Voten wurden zusätzliche Stimmkarten improvisiert. Letztendlich wurde die eingebrachte Vorlage so akzeptiert und der Weg für eine Konstituierung der Städte-Koalition als eingetragener Verein nach deutschem Recht ist frei.
Was bleibt der zwar sehr interessierten, aber außenstehenden und um Objektivität bemühten Beobachterin an Eindrücken von diesen drei Tagen? Zweifel an der Effektivität solcher Veranstaltungen und ihren konkreten Konsequenzen in der Praxis kann man immer haben. Jedenfalls ist es nicht sinnvoll, die Gesprächsmöglichkeiten durch organisatorische Restriktionen zu behindern und die Teilnehmer(innen) zu einem Parforceritt zu zwingen, statt eine entspannte und kommunikationsfreundliche Atmosphäre zu erzeugen. Das in Gestalt der Praktiker der internationalen Menschenrechts- und Antidiskriminierungsarbeit auf der Mikroebene vorhandene Wissen konnte so nicht befriedigend ausgeschöpft werden, zumal wenn rein organisatorische Fragen nicht schon im Vorfeld abgeklärt sind, um den Zeitplan zu entlasten. Noch schwerer wiegt allerdings das Gefühl, dass man hier eigentlich unter sich bleiben möchte: Die Vertreter der Kerngruppe kennen sich persönlich und stehen sicher auch häufiger miteinander in Kontakt als nur bei den offiziellen Zusammenkünften der Mitglieder. Will die Städte-Koalition ihrem Anspruch gerecht werden, muss sich an dieser Mentalität etwas ändern. Als Indiz dafür, dass es durchaus einen Bedarf an Anregungen von außen gibt, kann die Tatsache gewertet werden, dass die beiden ausgelegten Ansichtsexemplare von transit nürnberg # 1 trotz entsprechender Aufkleber binnen einer Dreiviertelstunde geklaut waren.

Link:

transit nürnberg # 1 - 4

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 12.05.2007

Titel: Alternativer Medienpreis für transit nürnberg # 1

Am 11.05.2007 erhielt die Redaktion von transit nürnberg # 1 den für den gesamten deutschsprachigen Raum ausgeschriebenen Alternativen Medienpreis in der Sparte Presse, in der wir den 1. Platz belegten. Wir bedanken uns bei den Veranstaltern, der Nürnberger Medienakademie e.V. und der Journalistenakademie Dr. Hooffacker & Partner, München, den Mitgliedern der Jury, die in ihrer Entscheidung auch den Medienverbund aus Websites und Verlag würdigte, und vor allem bei unseren Online- und Print-Autorinnen und -Autoren, denen diese Auszeichnung in erster Linie gilt. Für uns ist der Alternative Medienpreis 2007 ein wichtiger Ansporn, um weiterzumachen.
Unseren Mit-Preisträgern in Berlin, Hamburg, Nürnberg, Wien und Wülfrath (!) wünschen wir für ihre wichtige und innovative Arbeit viel Erfolg sowie Durchhaltevermögen.

P.S. für Herrn Peter Lokk: Die Preisurkunde in ihrem ausnehmend formschönen Rahmen erhält bei uns einen angemessenen Ehrenplatz.

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Autorin: Monika Wiedemann

Datum: 12.05.2007

Titel: Artikel aus der ungarischen Tageszeitung "Békés Megyei Hírlap" vom 09.05.2007

 

 

 

Impressionen aus Gyula, April 2007

(Fotos: Monika Wiedemann)

 

 

 

 

Nächstes Jahr ist der 480. Todestag Albrecht Dürers. 1928, vor 80 Jahren, wurde der damalige Nürnberger Bürgermeister Ehrenbürger Gyulas.

Unsere Landsmännin Monika Wiedemann, geborene Mónika Mészáros, kennt durch ihre Arbeit die Verbindungen der Stadt Nürnberg mit Gyula und nahm Kontakt mit dem Bezirksarchiv auf. In einem Brief lud Monika Wiedemann Frau Dr. Klara Perjési, die Bürgermeisterin von Gyula, und den Stadtrat dieses Jahr nach Nürnberg zu einer Veranstaltung ein. Damit würde der im Jahre 1928 begonnene Aufbau einer Partnerschaft wieder belebt. Dr. Klara Perjési ist für diesen Besuch. Sie sagt, die Stadt will sich bei der EU mit Projekten für die Vertiefung des Andenkens an Erkel [ungarischer Komponist] und Dürer bewerben.

Albrecht Dürer (geb. Nürnberg, 21. Mai 1471 - gest. Nürnberg, 6. April 1528), Maler, Grafiker, Buchkünstler und Kunsttheoretiker, war eine bedeutende Persönlichkeit der deutschen Renaissance. Sein Vater Albrecht Dürer der Ältere wanderte mit größter Wahrscheinlichkeit von dem bei Gyula gelegenen Ort Ajtós nach Nürnberg aus. Dr. Ádám Erdész, der Archivdirektor der Komitats Békés, liefert dafür aussagefähige Beweise: Der Großvater Antal Ajtósi hatte drei Söhne. Albrecht [der Ältere] ging im Alter von 17 Jahren auf Wanderschaft und kam nach Nürnberg. Antals Sohn János wurde Pfarrer, und der Sohn seinen dritten Sohns, eines Sattlers, zog schon zu seinem Onkel nach Nürnberg. Dies alles wissen wir seit 1878 durch die Forschungen von Lajos Haán. Der Vater Albrecht Dürers ging aber nicht ins Unbekannte; zwischen den Gyulaer und den Nürnberger Kaufleuten muss es ebenso enge Beziehungen gegeben haben. Darauf deutet die auch in späteren Zeiten geläufige Bezeichnung von Waren als "Norinberga" hin.

Diese Dürer-Verbindung wurde breiteren Kreisen bekannt, als im Februar 1928 das Militärhistorische Museum im Namen der Regierung an die Stadt Gyula herantrat. Es teilte mit, dass sich Ungarn den deutschen Feierlichkeiten zum 400. Todestag des Malers anschließt und in Nürnberg ein Beitrag aus Gyula erwartet wird. Als ungarische Zentren des Dürer-Jahres wurden Budapest und Gyula ausgewählt, in Gyula Strassen benannt und der zu Besuch gekommene Bürgermeister Dr. Hermann Luppe wurde zum Ehrenbürger ernannt. Somit wusste man schon im Jahre 1928, dass Dürer beide Länder im Sinne der gemeinsamen europäischen Kultur miteinander verbindet.

(Übersetzung aus dem Ungarischen: Monika Wiedemann)


Links:

Besuch der Delegation der Stadt Gyula (Ungarn) in Nürnberg vom 14. bis 16.06.2007

Monika Wiedemann: Die Beziehungen zwischen Nürnberg und Gyula

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 28.05.2007

Titel: Otto in Nürnberg

 

Herr Waalkes (mit Kopfbedeckung) im "Cinecitta"

(Foto: Monika Wiedemann)
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit (s. Foto) besuchten am 31.10.2006 der große ostfriesische Tragöde und seine Mitzwerge im Rahmen ihrer bundesweiten PR-Reise auch unsere Stadt. Da das Tour-Management den Termin sträflicherweise nicht mit rijo abgesprochen hatte, führten Medienrummel und Menschenauflauf zu einer empfindlichen Störung des von seinen Spitzenkräften im „Cine“ eingenommenen Mittagskaffees. Trotzdem wurde unsererseits auf rechtliche Schritte verzichtet.

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Autor: rijo

Datum: 23.08.2007

Titel: Berichterstattung der Bildzeitung Nürnberg über Leonardo Conti (Juni 2005)

 

Bildzeitung Nürnberg, 06.06.2005

 

 

Bildzeitung Nürnberg, 07.06.2005

 

(Foto: Susanne Rieger)

In ihren Ausgaben vom 6. und 7. Juni 2005 berichtete Verena Müller von der Bildzeitung Nürnberg (Ausschnitte s.o.), dass der NS-„Reichsärzteführer“ Dr. Leonardo Conti, der 1945 hier vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt werden sollte und in seiner Zelle Selbstmord beging, in der Grababteilung 93 auf dem Südfriedhof zwischen Kriegsopfern aus Süd- und Osteuropa beigesetzt und sein Name auf einer dort angebrachten Gedenktafel verewigt wurde.
Conti, geboren am 24.08.1900 in Lugano (also ursprünglich Schweizer Staatsbürger), trat 1923 in Erlangen der SA bei und praktizierte anschließend in Berlin. Seit 1927 war er Mitglied der NSDAP und seit 1930 der SS. Bis 1940 stieg er zum Staatssekretär für Gesundheitswesen im Reichsinnenministerium im Range eines SS-Obergruppenführers auf. In dieser Funktion trug er die Mitverantwortung z.B. für die „rassehygienischen“ Maßnahmen der Nazis (Zwangssterilisationen und -abtreibungen) und deren „Euthanasie“-Programm.
Es erscheint wie eine bittere Ironie der Geschichte, dass gerade er, der sich nach den Recherchen der Bildzeitung am 08.10.1945 durch Suizid in der Zelle Nr. 48 im Gefängnis an der Mannertstraße der gerechten Strafe entzog, seine letzte Ruhe zwischen Menschen fand, die er sicherlich als „rassisch minderwertig“ eingestuft hätte.
Der nach dem Bericht der Bildzeitung erhobenen Forderung, diesen für die Angehörigen der Opfer untragbaren Zustand zu ändern, kam die Stadt Nürnberg nach, indem sie Contis Namen von der erst am 08.05.2000 eingeweihten Bronzeplatte entfernen ließ, über der noch immer zu lesen steht: „In diesem Gräberfeld ruhen 581 Kriegstote aus Osteuropa. Sie wurden aus dem Nürnberger Südfriedhof hier zur letzten Ruhe zusammengebettet“ (s.o. Foto, Zustand Oktober 2006).

Quellen:
Berichterstattung Bildzeitung Nürnberg.
Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt a.M. 2003, S. 96.
Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Wiesbaden o.J., S. 94.

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 06.05.2007

Titel: rijo live in Nürnberg: Gastautoren besuchen die Stadt

 

Unsere Gäste vor dem Nürnberger Schwurgerichtsgebäude, dem Schauplatz der Nürnberger Prozesse (v.l.n.r.): Hilde Hines, Eric Yondorf, Susan Sinclair, Ernest Lorch, Lisa Yondorf (Erics Frau), Ellen Lorch (Ernests Frau), Bella Uhlfelder, Ludwig Berlin

(Foto: Susanne Rieger)

Im Mai und Juni 2003 fanden aus Anlass des siebzigsten Jahrestages der "Machtergreifung" zwei zeitgeschichtliche Höhepunktveranstaltungen statt, zu denen rijo durch seine Kontakte erheblich beigetragen hat: Am 27. Mai wurde zunächst im Künstlerhaus K 4 (Königstraße 93, Ausstellungsbereich Kopfbau; Eintritt frei) die vom Stadtarchiv Nürnberg mit veranstaltete Ausstellung "‘Der Dank des Vaterlandes ist Euch gewiß‘ - Dokumente zum Holocaust aus der Sammlung Herbert Kolb" eröffnet, die bis zum 15. Juni lief. Herbert Kolb ist nicht nur der Autor der Biographie seines Vaters Bernhard, sondern auch unser langjähriger Freund, der unsere Aktivitäten stets mit seinem schier unerschöpflichen einschlägigen Wissen gefördert und mit konstruktiver Kritik begleitet hat.
Eine Woche später, genauer gesagt am Donnerstag, den 5. Juni 2003, um 19.30 Uhr folgte ebenfalls im Künstlerhaus K4 (Festsaal; Eintritt frei) das 2. Nürnberger Zeitzeugengespräch des Stadtarchivs. Die wie schon im Vorjahr vom renommierten Zeithistoriker Prof. Wolfgang Benz (Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin) moderierte Runde setzte sich aus folgenden ehemaligen Nürnbergerinnen und Nürnbergern zusammen, die von ihren Erfahrungen vor und nach der Emigration aus der "Stadt der Reichsparteitage" berichteten:
Mrs. Susan Sinclair (UK)
Mrs. Bella Uhlfelder (USA)
Mr. Ludwig Berlin (UK)
Mr. Ernest Lorch (USA)
Mr. Eric Yondorf (USA)
Begleitet wurden die Podiumsgäste von Mrs. Hilde Hines (Australien, früher Nürnberg), Mrs. Ellen Lorch (USA, früher Düsseldorf), Mrs. Lisa Yondorf (USA) und Mr. Peter Sinclair (UK, früher München). Wir danken unseren Freundinnen und Freunden für ihre Zusammenarbeit.

Links:

Biographie Bernhard Kolb (22.9.1882 in Sugenheim - 16.10.1971 in Vineland, NJ, USA)

Ludwig Berlins "Jugenderinnerungen an Nürnberg"

Erinnerungen an mein Leben in Nazideutschland und meine Emigration nach England von Susan E. Sinclair

Bellas Geschichte: Ein Kampf gegen die Windmühlenflügel der Kontinuität

Emil und Fanny Yondorf. Versuch einer Doppelbiographie von Eric G. Yondorf

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Autor: rijo

Datum: 30.05.2007

Titel: Ruuudi, Balla, und die Folgen (Juni 2002)

Man muss kein eingefleischter Fußballfan oder unverbesserlicher Nationalist sein, um seinen Spaß daran zu haben, was sich nach den Spielen der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan in unseren Städten abgespielt hat. Auch wenn hier wohl der Steilpass der türkischen Einwohner in Sachen Jubel und Trubel eine zusätzliche Herausforderung darstellte (s.u.), war es doch aller Ehren wert, zu wie viel (im wesentlichen friedlichem) Blödsinn unsere Landsleute an einem helllichten Werktag fähig sind, wenn es ausnahmsweise einen Grund zu kollektiver Freude gibt.
Die Auswirkungen der WM waren selbst in Nordbayerns Stimmungsmetropole Nürnberg derart massiv, dass wir dem Stadtrat demnächst die kostenlose Abgabe von Bier an strategisch günstigen Plätzen und regelmäßige Sperrungen des Frauentorgrabens zwecks Spontanumzügen zur Lockerung der allgemeinen Atmosphäre in der Noris vorschlagen wollen.
Was auch immer aus unserem kommunalpolitischen Vorstoß werden mag: rijo schickte jedenfalls seine rasende Fotoreporterin Susanne Rieger los, um den Höhepunkt der Party, das Halbfinale gegen den Gastgeber Südkorea, im Bild festzuhalten.

Nürnberg, 25. Juni 2002, 13.30 Uhr Ortszeit: Anstoß in Seoul. Auch in improvisierten WM-Studios wie hier im Parkhaus Adlerstraße fiebern die Fans mit der deutschen Nationalmannschaft. Manche wie die Herren links haben sich sogar dem Anlass entsprechend in Schale geworfen. Deutschland steht im Halbfinale!

(Foto: Susanne Rieger)

Biergarten Wöhrder Wiese, 75. Spielminute: Michael Ballack dringt in den Strafraum ein. Die Anspannung der Zuschauer(innen) vor der Videoleinwand erreicht ihren Höhepunkt ...

(Foto: Susanne Rieger)

... um sich beim Tor in allgemeinem Jubel zu entladen: "Ein Rudi Völler, es gibt nur ein Rudi Völler!" Der Herr links mit dem hochgereckten Arm in weißem T-Shirt und grüner Schürze wirkt allerdings verdächtig. Ein Italiener, der sich eigentlich nur darüber freut, dass die Südkoreaner eins reingewürgt bekommen haben?

(Foto: Susanne Rieger)

Sehr geehrte Damen und Herren, wir berichten live vom Frauentorgraben in Nürnberg: Es ist 16 Uhr und Deutschland steht im Finale! Hier spielen sich unbeschreibliche Szenen ab! Angehörige völlig verschiedener Generationen und Geschlechter verbrüdern sich, um ihrem gemeinsamen Idol Rudi Völler zu huldigen ...

(Foto: Susanne Rieger)

... und bisher völlig unbescholtene Mädels zwängen sich in eng anliegende Tops und rauchen vor lauter Aufregung ihre erste Zigarette!


(Foto: Susanne Rieger)

Mittlerweile ist unsere Berichterstatterin am Königstor angekommen. Auch hier ist es für die Jahreszeit zu ausgelassen. In dieser Szene versuchen beispielsweise zwei ausgewachsene Männer einem Kleinkind seine Deutschlandfahne im Tausch gegen Dosenbier abzuluchsen. Keine Chance, zumindest nicht heute.

(Foto: Susanne Rieger)

Sie: Schau amol, mir wern fotografiert!
Er: Is' mer worscht, ich hab' Dorscht.

(Foto: Susanne Rieger)

Ecke Königstorgraben und Bahnhofsplatz: Sogar der Weihnachtsmann ist aus gegebenem Anlass in Nürnberg (Yo!).

(Foto: Susanne Rieger)

Link:

5 Jahre später, noch mehr Fahnen: Der Club wird Pokalsieger!

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Autor: rijo

Datum: 20.05.2007

Titel: TÜRKIYE! oder als der Dutzendteich zum Roten Meer wurde

 

(Collage: rijo)

Samstag, 22. Juni 2002, 94. Spielminute in Osaka (Japan): Der Stürmer von Besiktas Istanbul Ilhan Mansiz, aufgewachsen im Allgäu, erzielt das "Golden Goal" im Spiel des späteren WM-Dritten Türkei gegen Senegal. Die Türken sind erstmals im Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft.

Samstag, 22. Juni 2002, ca. 15.30 Uhr in Nürnberg (Deutschland): Wenn man schon einmal in der Gegend ist, kann man ja ins "Strandcafé Wanner" am Dutzendteich gehen und einen beschaulichen Sommernachmittag an Nürnbergs Lago Maggiore verbringen. Überall Fernseher ... - ach ja, heute war noch ein Viertelfinalspiel. Scheinbar hat mittlerweile ein Großteil des Publikums das Lokal verlassen. Gut so, da hat man wenigstens Platz.

Doch sie kommen zurück: Innerhalb weniger Minuten verwandeln sich Wege und Straßen rund um den Dutzendteich in ein rot-weißes Fahnenmeer. Gegen das Hupkonzert kommt (gottseidank) selbst der erbarmungslose Alleinunterhalter mit seiner Rummta-Musik nicht mehr an.

Auf dem Jitzak-Rabin-Ring und der Bayern-Straße ist alles unterwegs, was vier (oder zwei) Räder hat und türkisch ist. Jugendliche und komplette Familien kreiseln feiernd um die Stadt, inklusive Hochzeiter mit Blumenschmuck und Halbmondflagge. Trotz des "Gwerchs" keine aggressive Stimmung, weder bei den Jublern noch bei den deutschen Zuschauern. Später wird die Nürnberger Polizei anfangen Strafzettel zu verteilen. Zu lange Frohsinn, das kann nicht angehen.

Bei der "Pizzeria Americana" vis-a-vis der ehemaligen Südkaserne ist ein improvisierter Rastplatz für die Corsofahrer entstanden. Vor der nächsten Runde stärken sich Mama, Papa und Anhang mit Teigwaren.

Auf dem Rückweg vor uns eine "Kombi-Ente", trotzig aus dem linken Seitenfenster eine französische, aus dem rechten eine senegalesische Fahne.

Für ein paar Stunden hat "Multikulti" wirklich funktioniert. Vielleicht sollte man EU und UN durch eine ständige Fußball-WM ersetzen? Politische und religiöse Fanatiker sind miese Fußballspieler, die würden ständig ins Abseits laufen.

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 06.05.2007

Titel: rijo macht’s möglich: ehemalige Zwangsarbeiter(innen) besuchen Nürnberg

 

Gäste der Stadt Nürnberg (v.l.n.r.): Rob Zweerman, Ryszard Kotlinski, Barbara Jablonska, Cornelia Verbaan-Lisowska, Roger Augusto
(Foto: Susanne Rieger)

 

Auf der Aussichtsplattform des "Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände": Frau Verbaan-Lisowska und ihr Sohn Piotr (kniend), das Ehepaar Kotlinski, Frau Jablonska, Frau Augusto, das Ehepaar Zweerman und Herr Augusto
(Foto: Susanne Rieger)

Vom 5. bis 10. Juni 2002 kamen auf Einladung der Stadt und mit Unterstützung des Nürnberger DB-Museums fünf ehemalige Zwangsarbeiter(innen) in die nordbayerische Metropole, um hier im Rahmen des "Nürnberger Zeitzeugengesprächs 2002" über ihre Erfahrungen zu berichten.
rijo’s bescheidener Beitrag zu dem viel beachteten Projekt bestand darin, die Kontakte zu unseren Freunden Madame Barbara Jablonska (Frankreich), Pani Cornelia Verbaan-Lisowska (Polen), Herrn Ryszard Kotlinski (Dänemark) und Mijnheer Rob Zweerman (Niederlande) zu nutzen, um für die Zeitzeugenveranstaltung am 7. Juni im Kulturzentrum K4 interessante, intelligente und eloquente Teilnehmer(innen) zu gewinnen. Verstärkt wurde die ohnehin nahezu unschlagbare Truppe durch Monsieur Roger Augusto (Frankreich).
Obwohl die Presse mehrfach über die mit dem Besuch verbundenen Ereignisse berichtete, möchten wir an dieser Stelle auf zwei Aspekte eingehen, die unserer Meinung nach zu wenig Beachtung in den Medien fanden: Die Rede von Herrn Ryszard Kotlinski im Namen der ehemaligen Zwangsarbeiter(innen) anlässlich des Empfangs des Nürnberger Oberbürgermeisters im DB-Museum und die ebenfalls im Konsens der Gruppe vorgetragene Idee von Herrn Rob Zweerman für ein sichtbares Erinnerungszeichen an die NS-Opfer in der Stadt.
Am 6. Juni ergriff nach dem Nürnberger OB, Dr. Ulrich Maly, Ryszard Kotlinski das Wort und hielt folgende kurze Ansprache, deren Text es verdient nicht nur von den Anwesenden zur Kenntnis genommen zu werden:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Anwesende,
Im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen und auch in meinem eigenen Namen danke ich Ihnen für Ihre Begrüßung, Ihre Wünsche und die Einladung als Gäste der Stadt nach Nürnberg zu kommen.
Wir danken besonders dem DB-Museum und den städtischen Dienststellen, welche an der Realisierung des Besuches beteiligt waren.
Wir denken da mit Hochachtung an das Stadtarchiv mit seinem Leiter Dr. Diefenbacher und an das Team seiner Mitarbeiter. Sie haben diesen Besuch vorgeschlagen und den Großteil der organisatorischen Arbeit geleistet.
Das Stadtarchiv versorgt die ehemaligen Zwangsarbeiter seit Jahren mit den notwendigen Beweisdokumenten für ihre Entschädigungsanträge - eine unersetzliche Leistung. Die ungewöhnliche Hingabe und Hilfsbereitschaft der Sachbearbeiter ist erstaunlich. Plötzlich und im Gegensatz zur lebenslangen Erfahrung ein Mirakel, ein Wunder: Nicht ein Petent und eine Institution, sondern "people to people", Menschen zu Menschen, Kontakt und Ergebnis.
Wir, die heutigen Gäste, kamen erstmals vor etwa 60 Jahren gegen unseren Willen nach Nürnberg. Dies war die Zeit, als die Zivilbevölkerung der überfallenen und besetzten Nationen Europas zur Kriegsbeute wurde, um millionenfach zur Zwangsarbeit eingesetzt zu werden. Zusammen mit etwa 100.000 anderen "Fremdarbeitern" und "Ostarbeitern" - so wurden wir damals genannt - mussten wir die Infrastruktur und die industrielle Produktion dieser Stadt in Gang halten.
Es waren schwere Zeiten. Unsere persönliche Aufgabe war es den Krieg zu überleben. Das ist nicht allen von uns gelungen. Deshalb sieht unser Programm auch einen Besuch des Grabes für die in Nürnberg umgekommenen "Ostarbeiter" und sowjetischen Kriegsgefangenen vor.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, wir schätzen Ihre Einladung sehr hoch. Sie ist eine herzliche, offene und menschliche Geste.
Anders die 1999 beschlossene und als "bald" angekündigte Entschädigung der Bundesstiftung 'Erinnerung, Verantwortung und Zukunft'. Aus dem "bald" ist eine schwerfällige Maschinerie geworden. Tausende warten noch heute, Mitte 2002, auf die erste Rate der Zahlungen.
Man hat den Eindruck, dass die Medien das Interesse an diesem Thema verloren haben oder es irrtümlich als erledigt betrachten. Ohne kritische Stimmen in Presse, Rundfunk und Fernsehen aber wird sich der langsame Vorgang ungestört fortsetzen.
Nach Kriegsende verließen wir "Fremdarbeiter" eine Stadt, die in Schutt und Asche lag. Heute ist Nürnberg wieder eine der schönsten Städte Deutschlands. Nicht nur das, wenige Städte Europas haben diese besondere Atmosphäre, wie man sie in Nürnberg spürt.
Wir wünschen der Stadt Nürnberg und ihren Einwohnern weiterhin Glück, Erfolg und Wohlstand.

Bei dem von Prof. Wolfgang Benz, dem Leiter des Berliner "Zentrums für Antisemitismusforschung", moderierten "Nürnberger Zeitzeugengespräch", das von mehr als 100 Zuhörer(inne)n besucht wurde, entstand durch die fesselnd authentischen und individuellen Berichte der Gäste auf dem Podium schnell eine Atmosphäre der wechselseitigen Achtung und Empathie. Interessant war es zu beobachten, wie die differenzierte Schilderung ihrer Schicksale durch die Zeitzeugen ohne Selbstmitleid oder pauschale Verdammung der deutschen Bevölkerung die Zuhörerschaft manchmal zu irritieren schien. Offensichtlich klafften hier Erwartungshaltung und Tatsachen zu weit auseinander, wenn zwar unmenschliche Transport- und Arbeitsbedingungen oder mangelhafte Versorgung und Unterbringung eindringlich beschrieben wurden, jedoch stets mit dem Verweis, dass die Schrecken des Krieges für andere, etwa die "Ostarbeiter(innen)" aus den besetzten Teilen der Sowjetunion, viel schlimmer gewesen seien, ganz zu schweigen von den Opfern des Holocausts. Vielleicht lag für die Anwesenden auch hierin ein Erkenntniswert, dass schrille Töne und grelle Farben gerade bei historischen Debatten in Deutschland oft die Aufmerksamkeit von den wirklich wesentlichen Punkten ablenken, insbesondere den Lehren, die aus den Ereignissen zu ziehen sind.
Zum Abschluss der Veranstaltung äußerte Herr Rob Zweerman einen Gedanken, der ihm bei einem Bummel durch die Stadt gekommen und der bei der Diskussion in der Gruppe auf einhelliges Einverständnis gestoßen war: Die "Straße der Menschenrechte" solle in geeigneter Form um ein Mahnmal für diejenigen ergänzt werden, denen so wie den Zwangsarbeiter(innen) eben diese Rechte in Nürnberg vorenthalten worden seien. Inhaltlich würde dies zu einer konkreteren Verknüpfung von Kunstwerk und geschichtlichem Ort führen, ästhetisch wäre eine bewußte 'Störung' der axialen Harmonie aus Portikus und Säulenallee durch ein solches Erinnerungszeichen an die Vergangenheit wünschenswert.

Links:

Ryszards Geschichte

Robs Geschichte

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 06.05.2007

Titel: Gedenktafel für Leo Katzenberger eingeweiht

Fotos: Mr. Joach Freimann (Israel)

Oberbürgermeister Ludwig Scholz bei der Enthüllung der Gedenktafel. Neben ihm der städtische Baureferent Prof. Anderle

Am 2. November 2001 fand mit der feierlichen Enthüllung der bronzenen Gedenktafel für den von den Nazis unter dem Vorwand der "Rassenschande" ermordeten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Leo Katzenberger die bis dahin durch unnötige Irritationen geprägte Geschichte des Nürnberger Leo-Katzenberger-Weges ihr Ende.
In Anwesenheit mehrerer Mitglieder der Familie Katzenberger wurde von Oberbürgermeister Ludwig Scholz die Tafel am Mahnmal für die Nürnberger Hauptsynagoge der Öffentlichkeit übergeben. Katzenbergers Enkel Mr. Joach Freimann (Israel) sprach das Totengebet (Kaddisch). Als Vertreter der Familie richtete der Großneffe Leo Katzenbergers, Herr David Seldner (Karlsruhe) einige Worte an die Anwesenden. Wir geben seine Rede hier ungekürzt wieder:

"Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, meine sehr verehrten Damen und Herren!
Gerne nehme ich die Gelegenheit wahr, auf dieser Einweihungsfeier für die Gedenktafel für unseren Großvater, Onkel, Großonkel Leo Katzenberger im Namen der Familie das Wort zu ergreifen und in ihrem Namen Dank zu sagen für die an uns ergangene Einladung.
Leo Katzenberger wurde am 25. November 1873 Massbach bei Schweinfurt geboren. In Nürnberg stieg er ein in das Schuhwarengeschäft, das seine Brüder David und Max betrieben. Wie alle anderen Juden wurde er nach und nach immer mehr entrechtet und seiner Würde als Mensch beraubt. Am 13. März 1942 wurde er zum Tode verurteilt, wenig später wurden seine Frau Claire, sein Bruder Max mit Frau nach Izbica deportiert. Wo sie ermordet wurden, wissen wir nicht. Ob Claire Katzenberger jemals von der erfolgten Hinrichtung ihres Mannes am 3. Juni 1942 erfuhr oder vielleicht selber vorher verstarb, wird man vielleicht nie herausfinden können. David Katzenberger ist der einzige der 8 Brüder und Schwestern, der diese Zeit, die zu beschreiben die Worte fehlen, überlebte. Leo und Klara Katzenberger, Max und Claire Katzenberger, Recha und Leopold Rosenthal, Rosa und Max Ledermann, Ida und Siegfried Sonnenberger, Meta und Bernhard Schwarzenberger, Klothilde und Samuel Weglein, sie alle wurden Opfer der braunen Mörder. Die Geschichte von Leo Katzenberger steht stellvertretend für ein jüdisches Schicksal in jener Zeit. Christiane Kohl hat es in ihrem Buch "Der Jude und das Mädchen" sehr anschaulich geschildert und es ist ihr Verdienst, das Schicksal des letzten Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Nürnberg, Leo Katzenberger, in das Bewusstsein der Leute gerückt zu haben.
Auch in Nürnberg gab es viele Bürger, die gerne bei der Ausgrenzung, Plünderung, Vertreibung mitwirkten. Eine bewusste Spurensicherung ist heute mehr denn je erforderlich, je weniger Opfer noch Zeugnis ablegen können. Spurensicherung muss zu einem Beitrag im Widerstand gegen das Vergessen werden. Denkmäler allein werden dies nicht leisten können, so notwendig sie auch sind. Die Stadt Nürnberg versucht auf eine lobenswerte Art und Weise, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Durch die Namensgebung für den Leo-Katzenberger-Weg, durch diese Gedenktafel und vor allem durch das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, das am Sonntag eröffnet wird. Auch dafür geht unser Dank an Sie.
Heute erinnern Sie mit der Einweihung der Gedenktafel an einen wichtigen Bürger der Stadt Nürnberg und damit an die Existenz einer Gruppe von Menschen, die durch die Nationalsozialisten brutal beendet wurde. Diese Denkmäler und Mahnmale müssen zu einer permanenten Begegnung von Vergangenheit und Gegenwart eines jeden einzelnen von uns werden. Denn nur da, wo Vergangenheit und Gegenwart sich treffen, kann Bewusstsein entstehen.
Bewusstsein um das, was einmal war, was zerstört wurde, leider nie mehr entstanden ist und wohl auch nie wieder entstehen wird. Es gilt, aus diesem Bewusstsein Zukunft zu schaffen. Dies bedeutet, dass wir uns stets erinnern müssen und erinnern wollen, dass es hier in Nürnberg einmal ein blühendes jüdisches Leben gegeben hat und das Unfassbare, das geschehen ist, nie mehr in Vergessenheit geraten darf.
Ich möchte nicht versäumen allen Bürgern, die sich bei der Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus engagieren, herzlich zu danken. Wer den freiheitlichen Rechtsstaat und eine offene Gesellschaft will, muss Hass, Gewalt und Intoleranz den Kampf ansagen. Dies ist gerade heute, nach den verheerenden Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten, wieder klar geworden.
Danken möchten wir Ihnen, Herr Oberbürgermeister, den Mitgliedern des Stadtrates und des Amtes für Internationale Beziehungen und allen anderen Beteiligten für die Unterstützung und die Arbeiten, die die Erinnerung an diesen ausgelöschten Teil Ihrer und unserer Geschichte wach halten sollen. Bedanken möchten wir uns auch für das herzliche Willkommen, das uns bereitet wurde und auch Dank sagen für die Errichtung dieses Mahnmals, denn dies ist nicht selbstverständlich. Es ist Ihnen hoch anzurechnen und gereicht der Stadt Nürnberg zur Ehre!
Schließen möchte ich mit den hebräischen Worten, die uns Menschen stets an die Heilige Schrift erinnern und deren Handeln zeigen sollen:
‘W‘ahawta Lere‘echa Kamocha - Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst‘"

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Autor: Gerhard Jochem

Datum: 06.05.2007

Titel: Wilhermsdorfer Gemeinderat beschließt Straßenbenennung nach Justin Neuburger

In seiner Sitzung am 10. November 2000 beschloss der Gemeinderat von Wilhermsdorf (Mittelfranken), eine der Straßen im Neubaugebiet Breiteschbach nach dem letzten jüdischen Gemeinderatsmitglied Justin Neuburger zu benennen.
Die Idee für diesen Beschluss stammt aus einem Brief, den ich im August 1999 nach Fertigstellung der Präsentation Chronologie zur Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Wilhermsdorf mit dem Anhang Biographische Bruchstücke für die rijo Website an den Bürgermeister meiner langjährigen Heimatgemeinde schrieb. Bei den Recherchen zu diesen Texten war ich auf das Schicksal des Kaufmanns Justin Neuburger gestoßen, der am 13. August 1883 in Wilhermsdorf geboren, im Dezember 1929 mit einer Mehrheit von 57 % der Stimmen in den dortigen Gemeinderat gewählt worden war. Am 20. Juli 1937 verließen er und seine Frau Babette den Ort und zogen nach Nürnberg, von wo sie am 29. November 1941 nach Riga deportiert wurden. Wahrscheinlich waren auch sie unter den Opfern der Massenerschießungen im Wald von Bikernieki.
Kein anderer Lebenslauf erschien mir mehr geeignet, die heutige Bevölkerung Wilhermsdorfs zugleich an die Verdienste der jüdischen Bürger um die Entwicklung des Ortes und die brutalen Verbrechen, die an ihnen begangen wurden, zu erinnern. Jetzt, nach mehr als 60 Jahren, kehrt wenigstens Justin Neuburgers Name in das Bewusstsein der lokalen Öffentlichkeit zurück und wird hoffentlich wieder ein Teil des Gemeindelebens. Diese Straßenbenennung soll auch eine ständige Mahnung an alle Opfer der Schoa aus Wilhermsdorf sein.

Links:

Chronologie zur Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Wilhermsdorf 1900 - 1945

Biographische Bruchstücke Wilhermsdorfer Juden

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